viral threads

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Zu sehen ist eine weiße Schaufensterpuppe, die eine pinke Balaclava mit aufgenähten hellrosa Häkelblumen auf hat. Sie trägt ein kurzes pinkes T-shirt mit Tüllärmeln, einen weißen gehäkelten Rock und ein loses gehäkeltes Kleid auf dem große gehäkelte Pflaster in verschiedenen Hautfarben angebracht sind. Rechts neben der Puppe ist ein Tisch auf dem ein Gästebuch und eine Lampe liegen. Die Lampe leuchtet auf ein Schild an der Wand, auf dem “Umschwulungs-raum” steht. Das Licht der Lampe ist pink, weshalb alles auf dem Foto rosa eingefärbt ist.
Foto:
Safia El Maataoui

Das Projekt viral threads setzt sich mit dem Bewusstsein für und der Entstigmatisierung von humanen Papillomviren (HPV) und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) auseinander.

Im Mittelpunkt stehen handgefertigte Balaclavas, die vergrößerten Mikroskopaufnahmen von Krankheitserregern (HPV, Chlamydien, Syphilis, Gonorrhoe, HIV, Genitalherpes, Hepatitis B und Trichomonaden) nachempfunden sind. So werden die sonst unsichtbaren Pathogene greifbar gemacht und die Betrachter*innen eingeladen, sich mit der Unsichtbarkeit und gleichzeitigen Omnipräsenz von STIs auseinanderzusetzen.

viral threads ist im Zuge eines Open Calls der der Initiative HPV-Impfung jetzt! entstanden und wurde bei einer Ausstellung im Queer Museum Vienna von 8. bis 26. Mai 2024 verwirklicht. Besucher*innen konnten die Balaclavas beim Besuch der Ausstellung selbst anprobieren, und bei der Vernissage gab es außerdem bewegende Drag-Performances von Honey Mustard und Lady Nutjob.

Mit jeder anprobierten Balaclava wird klarer: So schnell, wie sie angezogen werden können, so schnell kann eine STI übertragen werden. Dieser spielerische Zugang trägt dazu bei, die Infektion bzw. das Leben mit STIs zu entstigmatisieren und einen offenen Dialog zu fördern. Die Drag-Performances schaffen Raum für die Anerkennung verschiedener Körper, Identitäten, Lebensweisen und STI-Status und betonen die Bedeutung von (Selbst-)Fürsorge, gemeinschaftlicher Unterstützung, Intimität und Sicherheit im Kontext sexueller Gesundheit

08.05.2024 26.05.2024
Zu sehen sind Besucherinnen und Besucher der Ausstellung. Auf der linken Seite unterhalten sich einige miteinander, auf der rechten Seite macht eine Besucherin ein Foto von drei Menschen, die Balaclavas mit aufgenähten Häkelblumen in verschiedenen Farben auf haben. Im Hintergrund hängen Styropor-Köpfe mit weiteren Balaclavas: eine graue mit hellroten gehäkelten Kugeln neben einer violetten, eine hellblaue mit lila Punkten und etwas verdeckt an der rechten Wand eine rote mit einer weißen Schnur über dem Gesicht des Styropor-kopfs.
Foto:
Safia El Maataoui
Zu sehen sind zwei Drag Performer, Lady Nutjob (links) und Honey Mustard (rechts) bei der Performance "tenderness will prevail". Lady Nutjob trägt ein bauchfreies Top aus lila Spitze, einen schwarzen Rock und hat eine graue Balaclava mit hellroten und lila gehäkelten Kugeln auf. Im Gesicht, am Bauch und auf deren Kleidung ist Lady Nutjob mit Schlagsahne beschmiert. They leckt Schlagsahne von zwei derer Finger ab. Honey Mustard trägt ein hellrosa Tüllkleid, ein gehäkeltes pinkes Top und hat eine rote Balaclava mit pinken phallus-förmigen gehäkelten Fortsätzen auf. Auf einigen der Fortsätze sind bunte Kondome angebracht. In deren Händen hält Honey Mustard eine weiße Filmdose.
Foto:
Safia El Maataoui

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kollektiv ruhm und reichtum

Der Verein kollektiv ruhm und reichtum dient der Förderung von Kunst und Kultur im Allgemeinen, wobei der Schwerpunkt auf queerer Kunst, Unkonventionalität, Awareness, Social Justice und Satire in multimedialen, experimentellen und interdisziplinären Formen liegt.

Beteiligte Personen:
Simon Pfeifer (er/ihm) ist Autor, Journalist und Kulturwissenschaftler aus Wien. Er schreibt Kurzprosa und beschäftigt sich mit Gender und Intersektionalität. Seine Texte wurden in verschiedenen Anthologien und Magazinen veröffentlicht (zuletzt: The Gap, Koralle Magazin, Lambda).
Selina Rinösl (sie/they) ist freischaffende Künstlerin, Fotografin und Head-Barista in einem Café in Wien. Zuletzt publizierte Sie im ASUC MAGAZINE (among small urban cliques) und stellte bei Hey Barista im AIL ihre Werke aus.