Zu Beginn der Nullerjahre – aus Bedarf und Bedürfnis zur Sichtbarmachung und Stärkung der frei improvisierten Musik in Wien – als Austauschplattform, Improvisationsorchester und Labor gegründet, hat sich das VIO zu einem stetig wachsenden Pool mit bisher über 300 Beteiligten entfaltet und als experimenteller Hub für Musiker:innen nahezu aller Szenen Wiens etabliert. Jedes Konzert integriert neue Mitwirkende.
Kern der Improvisationspraxis des VIO ist die Methode des „instant composition conducting“, mit der es möglich ist, mittels einfacher Handzeichen die polylogische Improvisation der Großgruppe schnell und ohne viel Vorbereitung zu strukturieren und in einen kreativen Prozess zu bringen. Die Methode wurde in den 1970er-Jahren in der New Yorker Loftszene vom afroamerikanischen Musiker und Komponisten Lawrence D. Butch Morris erarbeitet und vom VIO als Tool adaptiert, während zeitgleich eine eigene Praxis entwickelt wurde.
Die Reihe VIO Spoken Spaces bringt in extensiver Zusammenarbeit mit Autor:innen v. a. der Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV) die Welten des experimentellen Musik- und Literaturbereichs in ein gemeinsames soziales und künstlerisches Feld. Mit diesem speziellen Setting eröffnete das VIO einen poetisch-imaginativen Aktionsraum für Improvisationsorchester. Im Zeitraum Juli bis Dezember 2019 fanden vier Konzerte in der Fabrik Seestadt, im Brick-5 und im Kunstraum Spitzer statt.