Als eines der elementarsten menschlichen Bedürfnisse mobilisiert die Ausstellung Vertrauen als Bindeglied zwischen den Arbeiten der Künstler:innen Kareem Lotfy, Evelyn Plaschg, Fabio Santacroce und Anne Schmidt. Dabei verwebt der Titel die positiven Dimensionen einer freundschaftlichen Einladung mit der invasiven Aufforderung, einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. Dennoch eröffnen sich erst durch das Schenken von Vertrauen die positiven Aspekte zwischenmenschlicher Sicherheit, ein unsichtbares vertragliches Band. Empathie und Körperlichkeit scheinen ohne Vertrauen kaum denkbar. Als Inversion kann es jedoch allzu einfach missbraucht oder verletzt werden und offenbart so eine gewaltvolle Dimension, die ebenso Abhängigkeit und Unterdrückung als mögliche Register umfasst.
Rund um eine Wohnwand entwickelt sich ein häusliches Umfeld, eine Mise en Scène. Das Private als Ort der Ruhe und der Intimität ist paradoxerweise wie kaum ein anderer Ort von diversen Formen der Gewalt durchzogen. Der Wille zur Trennung von Öffentlichem und Privatem verdeckt ein kompliziertes Verhältnis der gegenseitigen Durchdringung. In Vertrau mir bringen sich Dekorationsgegenstände, wie sie in vielen süditalienischen Haushalten zu finden sind, in dieses Spannungsverhältnis ein, werden von Sound durchdrungen oder von körperlichen Spuren verletzt. Eine Verkehrung zwischen Institutionellem und Organischem, die in der räumlichen Trennung der beiden Ausstellungsteile eine zusätzliche Intensivierung erfährt.
Vertrau mir
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