UN_IN_AUDIBLE – Ein Tischgespräch zwischen Lautsprecherboxen

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Menschen sitzen essend an einem Tisch und plaudern dabei

UN_IN_AUDIBLE ist eine Intervention im öffentlichen Raum, eine akustische Live-Performance.

Die Grundidee: Sechs Leute sitzen um einen Tisch und essen zu Abend, unterhalten sich, plaudern, trinken, lachen, agieren in einem intimen Rahmen, der in Wahrheit das Gegenteil von Intimität ist. Denn: Jede Person hat ein portables Mikrofon, das ihre Rede in den öffentlichen Raum überträgt. Draußen, ein paar dutzend Meter entfernt, stehen im Freien „personifizierte“ Lautsprecherboxen: Sie bilden die Sitzordnung der Sprecher ab und konfrontieren Passanten mit einer impliziten Aufforderung. Sie lautet: Belauschen Sie das Tischgespräch!
Die TeilnehmerInnen des Gesprächs stammen aus unterschiedlichen Berufsfeldern, aus unterschiedlichen Ländern und unterschiedlichen sozialen Biotopen. Damit ihr Gespräch lebt, müssen sie sich öffnen und ihre kulturellen Identitäten integrieren. Die Integration manifestiert sich allerdings auf zwei Ebenen: bei den Agierenden am Tisch – und bei den Zuhörenden im Freien.

UN_IN_AUDIBLE findet an jenen Orten Wiens statt, wo das „autochthone“ Wienertum auf die Ein- und Zuwanderer trifft. Etwa im Volkertmarkt-Viertel im zweiten Bezirk. UN_IN_AUDIBLE ist ein inverser Lauschangriff, man könnte auch sagen: eine Sendeattacke via Ausleitung. Die Performance trägt das Private nach außen und stellt unseren Umgang mit dem Fremden (und dem Befremdenden) ins Schaufenster der Kritik. Die Wirkung im sozialen Feld gleicht einem Experiment: Bleiben die Passanten stehen? Hören sie dem Gesagten zu? Sind sie verwirrt? Belustigt? Verärgert? Sprechen sie miteinander über das Gehörte? Pflanzt sich das Gespräch fort? Wir dokumentieren die Reaktionen per Video.

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Creme

Christa Amadea, Robert Czepel, Lena Yadlapalli haben 2012 die freie Künstlergruppe Creme gegründet.

Christa Amadea, geb. 1973 in London, ist Bildende Künstlerin. Ihre Arbeiten wurden in „Sotheby‘s Art link” in New York & Tel Aviv, Frieze Art Fair sowie im Stedelijk Museum in Amsterdam gezeigt. Sie erhielt den Stadtpreis für bildende Kunst Saarbrücken und den Sao Paulo Art Festival Preis. Künstlerische Ausdrucksformen: Fotografie, Performances, Sound, Video und Film.

Robert Czepel, geb. 1970 in Wien, war bis 2002 als Forscher am Austrian Institute of Technology (AIT) tätig. Seit 2001 arbeitet er als Wissenschaftsjournalist (u. a. Ö1, Der Standard) und Künstler.

Lena Yadlapalli, geb. 1973 in Bochum, war bis 2005 als Kommunikationsexpertin für internationale Organisationen und im Rahmen von wissenschaftlichen Projekten tätig. Seither arbeitet sie als selbständige Wissenschaftsjournalistin in Wien (u. a. Universum Magazin, Der Standard).