Der Strom der Passant:innen in der Karlsplatz-Passage verlangsamt sich nur hin und wieder, während die Gruppe SlowForward gerade dort ihre Performance durchführt, wo täglich rund 200.000 Menschen zur U-Bahn oder anderen Öffis hasten. Am 10. April zur Rushhour setzten die Anstalt für Dichtungen aller Richtungen (Schreibwerkstatt des Augustin), das Institut ohne direkte Eigenschaften (Perinetkeller) und SlowForward zur Aktion an. Literarische Texte mit dem Anliegen der Aktion wurden zum Pflücken an die Wände geklebt und verteilt, SlowForward im Zeitlupentempo, untereinander mit Klebeband verbunden, auf die wiederum Zettel geheftet wurden. Die meisten Passant:innen passierten Kunst und Kunstaktion ohne merkbare Reaktion, einige wenige – wir sind schließlich in Wien – gaben ihrem Grant Ausdruck: „Geht’s wos hackln!“ oder „Die Papierln am Boden, eh kloa, ramt eh wer andara weg.“*
Einige aber fragten, um was es gehe, und gar nicht so wenige lasen auf unserem Handzettel aufmerksam, worin unser Anliegen besteht: Die so genannte Kunstpassage – entlang der, hinter Glas, ein ebenso unscheinbares wie hochsubventioniertes Kunstwerk Ernst Caramelles prangt – soll zur Kunst-Allmende umfunktioniert werden. Wo mit dem Umbau auch eine unerwünschte „Szene“ vertrieben wurde, könnte ein Ort des Verweilens entstehen, indem in der Kunstpassage ein „Schaufenster“ der freien Kunstszene geschaffen wird, wo wechselnde Ausstellungen zum Stehenbleiben einladen.
Im Anschluss gab es eine Aufräumaktion.