A Nightmare
Franz Kafkas Erzählung Ein Landarzt wird szenisch erweitert, mit anderen Texten Kafkas ergänzt und mit Videokulissen und Kostümen bebildert. Alle bei Kafka vorkommenden Figuren bekommen ein zeitgenössisches Profil, mit dem eine Identifikationsfläche für das Publikum geschaffen wird. Es entsteht ein Bild einer Stadt, in der sich der:die Rezipient:in sein:ihr Bild, seine:ihre Geschichte selbst im Getümmel der Theaterdisco sucht.
Kafkas Landarzt stellt das Dilemma des Menschen der heutigen Zeit dar: In dieser paradoxen Zivilisation wird der Retter zum Notleidenden, der selbst Rettung bräuchte, während der Patient stirbt. Der Landarzt sucht Schutz beim Patienten, dessen Wunde immer größer wird.
Fresachers Arbeitsweise ist Alejandro Jodorowskys Mouvement Panique ähnlich, bei dem die Handlung Linien folgt, aber auch Platz für Improvisation gelassen wird, Surreale und traumhafte Sequenzen werden von der ewigen Wiederkehr der Dinge gespeist. Der Regisseur ist als Dirigent der Theaterjamsession präsent, aktiviert Figuren oder lässt sie erstarren.
Die Schauspieler:innen und Musiker:innen jamen sich gemeinsam durch den Abend, unterstützen einander bei Texten und performativen Elementen, übertönen einander aber auch und würgen einander ab.
Im Radiokulturhaus wurde mit ca. 70 Akteur:innen ein konzertantes Ereignis inszeniert, im Werk X Eldorado wurde der ganze Raum mit ca. 40 Akteur:innen als Bühne genutzt, und im Raum8 in Klagenfurt wurden fünf Räume auf zwei Etagen mit sechs Akteur:innen in Form einer Theaterinstallation bespielt.