4 Personen in hellen Oberteilen, auf denen ein Bild eines Mannes teils ganz, teils in Teilen klebt

Erstmalige choreografische Umsetzung der Kompositionen Friedrich Nietzsches.

Eine Kooperation der Cie. FeinSinn mit Hannah Lioba Egenolf (D), Julia Mach (A/FIN), Filip Szatarski (PL) und Christo Popov (BG).

Friedrich Nietzsche war nicht nur ein radikaler Philosoph, er war auch leidenschaftlicher Musiker und Komponist. Letzteres ist eine eher verborgene Seite des großen Denkers. Nietzsches romantisch anmutende Musikstücke stehen in einem starken Spannungsfeld zu seinen philosophischen Texten. FeinSinn lotet diese Extreme in der Tanz- und Musikperformance to_rsO aus.

Der Sänger Dietrich Fischer-Dieskau bezeichnet Friedrich Nietzsches musikalische Begabung als außerordentlich. Nietzsche selbst schreibt darüber in einem Entwurf eines Briefes: „Vielleicht hat es nie einen Philosophen gegeben, der in dem Grade am Grunde so sehr Musiker war, wie ich es bin. Deshalb könnte ich natürlich immer noch ein gründlich verunglückter Musiker sein.“

Viele dieser Musikstücke sind Fragmente. Daher beschäftigt Elke Pichler in der Choreografie auch die Suche nach dem Bruchstückhaften. Was bleibt von der Musik im Raum, wenn die letzte Note des unvollendeten Fragments gespielt wird? Das Stück entfaltet sich so als Seiltanz zwischen ekstatischer Lebensbejahung und fragiler Zerbrechlichkeit.

Wichtig war der Cie. FeinSinn die Zusammenarbeit mit internationalen KünstlerInnen, da das subversive Gedankengut Friedrich Nietzsches je nach Region ganz unterschiedlichen Einfluss hat. So erlangt seine Bedeutung für ein Land aus dem ehemaligen Ostblock (BG, PL) andere Qualitäten als für ein maoistisch geprägtes Umfeld (CHN), für ein Gebiet, das die Wiege des Nationalsozialismus (D, A) war oder für ein erzkatholisches Land (PL). Unabhängig davon bleibt die aktuelle Bedeutung Nietzsches als Visionär einer Gesellschaftsform, in der Kunst eine überlebensnotwendige Bedeutung hat. Uraufführung: 29.6.2012 in der Expedithalle der ehemaligen Ankerbrotfabrik; weitere Vorstellungen: Tabakfabrik Linz, Gdansk/Polen, Peking/China.

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FeinSinn

FeinSinn wurde 2003 von Elke Pichler und Alexander Nantschev gegründet. Die beiden KünstlerInnen arbeiten hauptsächlich genreübergreifend im Bereich Tanz- und Musikperformance mit Videokunst. In ihren meist philosophisch inspirierten Projekten interessieren sie sich vor allem für Verborgenes, für Randgruppen und Themen abseits der aktuellen öffentlichen Diskussion. Ihre Projekte werden an Spielorten wie WUK, Dschungel Wien, Tanzquartier, Leopoldmuseum, Urania Wien, Schl8hof Wels, CCL, Theatermuseum Wien, Expedithalle der ehemaligen Ankerbrotfabrik, Festspielhaus St. Pölten, Tabakfabrik Linz oder Oper Graz aufgeführt.

Elke Pichler schloss das Studium des zeitgenössischen Tanzes am Konservatorium der Stadt Wien als BA ab. Sie studiert Philosophie an der Universität Wien.

Alexander Nantschev spielt seit dem dritten Lebensjahr Violine und schloss mit Auszeichnung an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien ab.

www.feinsinn.org