Istanbul, Mai 2023. Eine gemeinsame Recherche, ein Protagonist aus Bronze, eine affektgeleitete Archäologie. Eine Wunde. Eine Träne. Die Bullenstatue von Kadıköy, so besagt es eine von verschiedenen historischen Versionen, wurde in den späten 1860er-Jahren vom osmanischen Sultan Abdülaziz als Teil einer Sammlung von Tierskulpturen in Paris erworben und gelangte über verschiedene Stationen an ihren derzeitigen Standort, einen öffentlichen Platz auf der asiatischen Seite Istanbuls. Heute finden dort regelmäßig Demonstrationen statt; Pressemitteilungen werden verlesen und politischer Wille zum Ausdruck gebracht.
In seiner Einzelausstellung Taurus greift Aykan Safoğlu Konzepte wie Wert, Schuld(en) und historische Haftbarkeit anhand dieser und anderer öffentlicher Skulpturen und Gedenkorte thematisch wie formal auf. An Reproduktion und Rekonstruktion orientiert, werden Safoğlus Arbeiten zu visuellen Ausgrabungsstätten, die das emotionale und ästhetische Potenzial solcher Erinnerungsorte in verschiedenen zeitlichen und räumlichen Modalitäten reflektieren. In geradezu taktiler Auseinandersetzung mit den Tierstatuen als stumme Zeitzeug:innen derzeitiger und vergangener politischer Geschehnisse wird ihre Rolle als Projektionsfläche für diverse symbolische oder auch konkret-politische Zuschreibungen künstlerisch erforscht, zerstreut und wieder zusammengesetzt.
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