Ein beliebiger Wiener Park voller Tauben, als Schönwetter-Ort der Beschaulichkeit: Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, besser gesagt sitzt, eine Wienerin, herausgeputzt, mit Toastbrot bewaffnet, eine der Parkbank okkupierend. Ihre Taubenliebe ist kaum zu übersehen, ebenso wenig ihr Unbehagen, als eine Frau mit ausländischem Akzent, sichtlich erschöpft, auf die Parkbank sinkt. Mit letzter Kraft bittet die Frau die „Taubenfütterin“ um ein Stück Brot, was vehement ausgeschlossen wird. Die Notlage der einen bekräftigt das Vorurteil der anderen. Dies führt zur Grundsatzdiskussion der Daseinsberechtigung. Die „Taubenfütterin“ sieht in dieser anderen Frau keinen Menschen, der um Hilfe bittet, sondern höchstens einen ausländischen Parasiten, der abgeschoben und auskuriert gehört. Der Hilferuf der Frau verstimmt sich zu einem gequälten Schrei, als der Ausdruck des immer währenden Scheiterns, von der Gesellschaft als Österreicherin akzeptiert zu werden. Sie bricht zusammen, fällt zu Boden, sie hat gekämpft und hat verloren. Den Nachruf auf die Frau skandiert die Häme der „Taubenfütterin“. Und anstatt ihr Rosen aufs Grab zu legen, scheint es der „Taubenfütterin“ passender, die Tote mit Toastbrot zu bewerfen.
Der Darstellung folgen am Naschmarkt aufgenommene Interviews, welche die Herausforderungen des multikulturellen Zusammenlebens in Wien und die Erfahrungen von In- und Ausländer:innen wiedergeben.
Homogamie: Zwar ist es seit 1. Jänner 2010 in Österreich rechtlich gestattet, gleichgeschlechtliche Partnerschaften eintragen zu lassen. Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen gesetzlicher und gesellschaftlicher Akzeptanz. Der Kurzfilm zeigt den bizarren Verlauf einer Scheinheirat zwischen Mann und Frau, die sich erst in der Hochzeitsnacht ihre geheimen Absichten gestehen.