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Bühnenbild mit Vorhang, Geige und einem Teil der Performer*innen (Veza Fernández, Mursal Heydari, Gergö D. Farkas).
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Paola Lesslhumer

„Supírame Lira“ – auf Englisch „Seufz mich Lira“ – ist ein Gruppentanzstück, das ein anatomisches Theater der anderen Art entwirft und davon träumt, was die Inszenierung des Inneren mobilisieren könnte. Fünf Tänzerinnen und Tänzer und der Musiker Tony Wagner öffnen darin kontinuierlich ihre Körper für einander und für das Publikum und werden zu einem pluralen Körper aus vielen sichtbaren und unsichtbaren Teilen, die sich in Kraft und Anziehung organisieren. Sie stellen etablierte Normen der Inszenierung von Körpern in Theater, Medizin und Tanz in Frage. Mit Hilfe des Atems und der körperlichen Vorstellungskraft entfalten die Tänzerinnen und Tänzer viszerale und körperliche Bereiche durch einen Tanz der Öffnungen, inneren Klänge und Schnitte.
Für die Entstehung des Stücks reise ich zurück in den Moment der europäischen Medizingeschichte, kurz bevor sich der sezierte Körper aus Teilen als Hauptmodus der Körperwahrnehmung etablierte. Eine Zeit des Übergangs, in der der selbstverständliche Körper mit dem Unwahrscheinlichen und Fantastischen koexistierte und in der beide Ansichten gleichermaßen als gültig angesehen wurden. Inspiriert davon spekuliere ich choreografisch über eine zukünftige Herangehensweise an die Viszeralität, die mehrere Modi, Zeiten und Möglichkeiten der Wahrnehmung des inneren Körpers nebeneinander bestehen lässt und die verbindende und rebellische Poetik des Gefühlten hervorruft.

31.10.2024 02.11.2024
mirabella paidamwoyo* dziruni performt
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Paola Lesslhumer
Gergö D. Farkas und Mursal Heydari
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Paola Lesslhumer

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Verein für expressive Angelegenheiten

Veza Fernandez is a dance, voice and performance artist based in Vienna. Her work deals with the realms of the poetics and politics of vocal expression as a place of relation, imagination and transformation. She entangles singing, writing, dancing and speaking practices as bodily forms of study, experimentation & performance. Her pieces are sensitive and intense, casting polyphonically a convocation of voices and presences that yearn to move and to be moved. Her background stretches between Philology, Pedagogy, Theater, Music & Contemporary Dance. Fields that in a way or the other influence her artistic research and modus operandi within art making and art presenting. Her work is strongly rooted locally, infiltrating from within the underground scene bigger dance and theatre institutions.