Alles Suchen und Spinnen begann mit einer Erkenntnis: Die Lieder, die mir mein Großvater einst beigebracht hat, kommen mir immer weniger leicht über die Lippen. Zwar bin ich mit Volksmusik aufgewachsen, dennoch habe ich Jahrzehnte gebraucht, um zu begreifen, dass ein Großteil unserer traditionellen Lieder eine männliche Geschichte erzählt. Diese Erkenntnis traf mich vor einiger Zeit mit voller Wucht und weckte in mir den Wunsch, die weibliche Perspektive mehr ins Bewusstsein – und somit auch in das Zentrum meines Schaffens zu rücken.
Ich habe Frauen besucht und nach ihrer Geschichte gefragt. Dieses Projekt widme ich einer zeitgemäßen künstlerischen Auseinandersetzung mit den Lebens- und Leidensgeschichten von Frauen und dem soziokulturellen Erbe, das sie uns hinterlassen. Es soll einen Beitrag leisten, mündliche Überlieferungen von einer anderen Seite zu beleuchten und somit die Zukunft weiblicher und diverser zu gestalten.
Spinnerin ist mehr als nur „neue Volkslieder“ – es spinnt ein narratives Netz, verbunden durch Ungesagtes, Ungesehenes und Ungefühltes. Es ist ein Hinfühlen an Orte, an denen man sich oftmals lieber vorbeiwindet, und bringt Vergrabenes an die Oberfläche.
Erlebbar wurde dieses narrative Projekt in Form von Live-Konzerten, in denen mittels Projektionen die musikalischen Erzählungen auch sichtbar gemacht wurden, und in Form des gleichnamigen Tonträgers, dessen Veröffentlichung 2020 für ein großes Medienecho gesorgt hat.
Spinnerin [a female narrative]
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Medien
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Einreichende Person / Gruppe
Julia Lacherstorfer
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