Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene

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Schwarzweißfoto des Ensembles der Schutzbefohlenen vor einem Asylheim

Schutzbedürftige, die sich im Sommer 2015 im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen kennengelernt haben – aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, dem Iran und Somalia – performen Teile aus Elfriede Jelineks Text
Die Schutzbefohlenen.

Bernhard Dechant als verzweifelt überforderter Angestellter der ORS – Organisation für Regie und Spezialaufträge –, der Betreiberfirma des Lagers Traiskirchen, leitet den Chor der Deutsch lernenden Flüchtlinge. Auf die Frage: „Wann sind wir wieder wer?“ hat er keine Antwort. Die von Sun Sun Yap arrangierten Lieder der Flüchtenden legen die oft monatelangen Fluchtwege in wenigen Tönen zurück.

Jelineks Text spinnt Fäden zwischen Menschen im Publikum, welche ein leerstehendes Zimmer haben und Menschen auf der Bühne, die seit Monaten in Traiskirchen hausen mussten. Zwischen Menschen, die in Syrien und dem Libanon im Theater das Publikum fesselten und solchen, die noch nie ein syrisches oder libanesisches Theaterstück gesehen haben. Zwischen Menschen, die sich schämen, weil sie um Hilfe bitten müssen und Menschen, die sich schämen, dringend benötigte Hilfe nicht geben zu dürfen. Der Theaterabend entwickelt sich notgedrungen entlang der politischen Ereignisse weiter.

Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene war zwischen September 2015 und Juni 2016 an Spielstätten in Wien, St. Pölten und Graz zu sehen. Nach jeder Vorstellung findet ein Kennenlernen mit dem Publikum statt.

Konzept und Regie: Tina Leisch und Bernhard Dechant
Musik: Sun Sun Yap und Julia Pervolaraki

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Künstler:innen ergreifen im Namen der „Schweigenden Mehrheit“ das Wort, heißen Schutzsuchende willkommen und protestieren gegen die Unterstellung, wir, die Menschen in Österreich, wären alle rassistisch. Wir haben zusammen mit Flüchtlingen aus dem Lager Traiskirchen ein Theaterstück erarbeitet und eine Non-Stop-Mahnwache vor der Oper realisiert. Wir bemühen uns, die Politiker:innen und Behörden der Lächerlichkeit preiszugeben, die aus Angst vor der Bevölkerung die Menschenrechte der Geflüchteten mit Füßen treten.

Wir sind überzeugt: Die Schweigende Mehrheit der Menschen hat mehr Herz und viel weniger Angst, als man uns vormachen möchte. Die Schweigende Mehrheit sagt JA! JA zur Solidarität mit Menschen in Not! JA zu einem Dach überm Kopf für alle! JA zu einer humanen Flüchtlingspolitik!

www.schweigendemehrheit.at