Plattform Geschichtspolitik

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Plakat zum Eröffnungsevent

In einer ersten Phase liegt unser Arbeitsfokus auf dem Zeitraum von kurz vor bis kurz nach dem Nationalsozialismus. Hierbei setzen wir folgende Schwerpunkte:

Interviews mit Künstler_innen als Zeitzeug_innen: Wir führen Interviews mit Zeitzeug_innen, welche kurz vor, kurz nach oder während des Nationalsozialismus Angehörige der Akademie waren oder ihr nahe standen und aus der Institution vertrieben wurden oder innerhalb der Akademie Widerstand leisteten. Ergebnis dieses Forschungsprozesses sollen mehrere Videointerviews sein, die zum Lehr- und Studiengebrauch zur Verfügung stehen, sowie die Grundlage für ein Archiv zu Exilkünstler_innen bilden.

Provenienzforschung und Restitution in den Sammlungen der Akademie: Weder die Bestände der Bibliothek, noch die Kunstsammlungen der Akademie der bildenden Künste (Gemäldegalerie und Kupferstichkabinett) wurden bisher auf „arisierte“ und geraubte Objekte untersucht. Ziel unserer Recherche ist die Restitution etwaiger geraubter Güter.

Kritische Interventionen in architektonische und räumliche Manifestationen: Der kritisch-reflexive Umgang mit Historiographie stellt eines der zentralen Handlungsfelder der Plattform Geschichtspolitik dar. Dazu gehört auch, Position zu beziehen und aktiv und öffentlich in Geschichtsschreibung einzugreifen. In diesem Sinne wurden während des jährlichen Rundgangs (Tag der offenen Tür) an der Akademie verschiedene Interventionen geplant, umgesetzt und der Öffentlichkeit präsentiert: Reliefs in der Aula der Akademie, ein Kriegerdenkmal von 1925 sowie die in den Boden der Aula eingelassene Ornamentik in Form von Hakenkreuzen wurden umgestaltet und mittels geschichtspolitischer Rundgänge kontextualisiert und öffentlich diskutiert. Darüber hinaus erarbeitete die Plattform mehrere Beiträge für Wettbewerbe zur Rekonfiguration geschichtspolitischer Manifestationen (z. B. Karl-Lueger-Denkmal, Kriegerdenkmal in der AHS Gymnasiumstraße).

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AG Plattform Geschichtspolitik

Die Plattform Geschichtspolitik ist eine Initiative von Künstler_innen, Kulturarbeiter_innen, Aktivist_innen, die im Rahmen eines kontinuierlichen Prozesses anstrebt die Teilhabe von Kunst und ihren Institutionen im Allgemeinen und der Akademie der bildenden Künste Wien im Besonderen an Kolonialismus, (Austro-)Faschismus und Nationalsozialismus zu untersuchen, kritisch zu reflektieren und öffentlich zu verhandeln. Als offene Arbeitsgruppe innerhalb der Akademie der bildenden Künste von Student_innen und Lehrenden gegründet, wurde die Plattform Geschichtspolitik im Zuge der Bildungsproteste ab Herbst 2009 um Einzelpersonen und Verknüpfungen mit anderen Gruppen, die zu ähnlichen Themen arbeiten, erweitert. Die Plattform versteht sich als Kollektiv, das aus praktischen Gründen und entsprechend den aktuellen Tätigkeiten Subgruppen bildet, jedoch sämtliche erarbeitete Positionen als Resultat der Auseinandersetzungen innerhalb der gesamten Gruppe betrachtet, daher jedes Projekt mit kollektiver Autor_innenschaft zeichnet.