Die Wahlkämpfe in Österreich zeigen, wie sehr Antisemitismus von Parteien politisch instrumentalisiert wird. Antisemitische Aussagen von Politiker_innen werden toleriert und durch Wähler_innenstimmen bestätigt. Antisemitische Agitation ist meist Teil einer umfassenden rassistischen Rhetorik, die versucht durch „Stammtischargumente“ zu punkten.
Die Geschichte lehrt, wie wichtig es ist, sich gegen alle Formen von Antisemitismus zu wenden. Umso schwerer wiegt es, dass nach wie vor in Wien ein Denkmal mit einer Statue von einem Politiker steht, der schon vor über hundert Jahren Antisemitismus als politische Strategie nützte, um in dieser Stadt die Macht zu erlangen. Das Denkmal für den Altbürgermeister Karl Lueger steht für patriarchale Heldenverehrung und einen unreflektierten Umgang mit Geschichte. Es ist somit ein Monument für die Verharmlosung und Duldung des Antisemitismus. Das Denkmal darf nicht mehr länger die Geschichte verklären, sondern soll zu einem Mahnmal gegen Antisemitismus und Rassismus umgestaltet werden.
Durch die Forderung des Arbeitskreises nach seiner Umgestaltung soll ein Gegenmonument geschaffen werden, das sich dem Antisemitismus und Rassismus in Österreich widersetzt.
OPEN CALL 2009/2010 (Ausschreibung): Das Mahnmal gegen Antisemitismus und Rassismus in Österreich wird Karl Lueger als historische Person thematisieren. Am Lueger-Platz soll ein Mahnmal entstehen, das sich gegen jede Form antisemitischer und rassistischer Agitation wendet. Sowohl die historischen Umstände, als auch die gegenwärtige Situation können hierbei zum Gegenstand des umgestalteten Lueger-Denkmals werden.
Ziel ist es das Anliegen des Projekts einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, dabei Unterstützer:innen aus verschiedensten Bereichen zu finden und eine Jury ins Leben zu rufen. Danach werden sich der Arbeitskreis und seine Unterstützer:innen für die Umsetzung des prämierten Beitrags einsetzen.