Ehemaliges Bahnhofsgelände, eine stillgelegte Schiene, auf der ein alter, offener Wagen steht, darin sitzt ein Mann mit grüner Hose und rot-weißer "Weihnachtsmann"-Jacke
Foto:
Stefan Beer

Nordwestpassage wurde mit 15 Amateurschauspieler:innen aus Stadtforschung, Logistikalltag und der Nachbarschaft des Nordwestbahnhofs in Workshops mit dem Theater im Bahnhof entwickelt – ein mobiles Stationentheater am Wiener Nordwestbahnhof, dem letzten großen innenstadtnahen Logistikzentrum der Stadt, der – obwohl sein Ende wiederholt angekündigt wurde – einfach nicht und nicht verschwinden will.

„Das Leben ist eine Zwischennutzung.“
In dem weitläufigen Gelände mit seinen scheinbar verödenden Hallen und Rampen und den sich bereits der Re-Naturalisierung unterwerfenden Eisenbahn- und Industriebrachen werden bis heute immer noch Güter umgeschlagen – wobei der Rückgang des Umsatzes und der Rückzug einiger Unternehmen Möglichkeiten für neue interessante „Zwischennutzungen“ eröffneten.

Basierend auf dem Projekt Stadt in Bewegung, einer Sammlung von hinterlassenen Objekten und Erzählungen hier tätiger Unternehmen und außergewöhnlicher Menschen, das von Tracing Spaces vor Ort zusammengetragen wurde, begeben wir uns auf eine Abenteuerfahrt durch das Logistikgelände, bei der die Besucher:innen wie Stückgut auf LKW, Stapler und Güterzug durch den Bahnhof bewegt und immer wieder umgeladen werden. Begleitet von Spieler:innen des Theaters im Bahnhof und mobilisierten Artefakten aus der o. a. Sammlung rufen ehemalige und derzeitige am Areal Beschäftigte sowie Bewohner:innen aus der Umgebung lustvoll das Leben und Treiben auf diesem unbekannten, unscheinbaren, aber hoch spannenden Areal performativ in Erinnerung.

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Tracing Spaces

Tracings Spaces wurde 2012 von Michael Hieslmair und Michael Zinganel gegründet und produziert recherchebasierte Kunst- und Forschungsprojekte, Publikationen und Vermittlungsformate zu Urbanismus, Mobilität und Migration. Seit 2015 betreibt Tracing Spaces einen Projektraum am Nordwestbahnhof, dem letzten innerstädtischen Logistikknoten, an dem eingebettet in das soziale Milieu der Logistiklandschaft sukzessive eine mehrschichtige multimediale Kartografie der Aktivitäten (supra-)staatlicher Institutionen und Unternehmen und der Migrations- und Mobilitätserfahrungen von hier tätigen Individuen entsteht.