Wien liegt an der Donau, dem zweitlängsten Fluss Europas, am Kreuzungspunkt zwischen der Ost-West-Achse – von Paris bis zum Schwarzen Meer – und der Nord-Süd-Achse des Rhein-Main-Donau-Weges. Die vielfältigen und charakteristischen Eigenheiten dieses gemeinsamen Kultur-, Wissens- und Wirtschaftsraums, die bislang einem breiteren Publikum weitgehend unbekannt geblieben sind, sowie die Erfahrungen in Belgrad, Paris und Berlin, wo es Veranstaltungsschiffe gibt, die allerdings meist fix verankert sind, waren die Ausgangspunkte für die Idee zur Umsetzung einer schwimmenden Kulturplattform – der MS Supamira. Die MS Supamira ist ein umgebautes Motorgüterschiff und soll einen Teil des Jahres fix vor Anker liegen und den Rest der Zeit die Donau befahren. Wesentlich für das Projekt ist der Anspruch KünstlerInnen, Institutionen und Festivals des Donau-Schwarzmeer-Raums zu präsentieren und zu vernetzen. Die interventionistische Qualität der Arbeiten wird auf den räumlichen Bewegungsmodus des Schiffs ausgedehnt und einer konsequenten Neupositionierung unterworfen. Die ausgewählten KünstlerInnen und Institutionen bespielen das Schiff jeweils vor Ort oder begleiten einen Teil der Schiffsroute und agieren dabei situationsbezogen innerhalb des zur Verfügung stehenden zeitlichen Rahmens und der vorhandenen Mittel. Das Deck und der Laderaum der MS Supamira können auf verschiedene Weise genutzt werden. Auf der Fahrt dienen sie als Arbeitsstätte von artists in residence, die unterwegs „zusteigen“. Auf dem Schiff sollen Projekte entstehen, die im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Technologie, Kultur und Wirtschaft angesiedelt sind. In diesem Sinn sehen wir das Schiff als infrastrukturellen Rahmen für Etablierung eines mobilen kulturellen Zukunftslabors für Europa. An den Haltestellen – Häfen – im gesamten Donauraum dient die Supamira als Präsentationsfläche für die auf dem Schiff entstandenen oder unterwegs „mitgenommenen“ Projekte aus unterschiedlichen Sparten und unter Einsatz vielfältigster Medien: Ausstellungen, Licht- und/oder Klanginstallationen, Filmvorführungen, Theater und Performances. Zudem wird es einen Barbetrieb mit Konzerten und DJ-Line geben.

Mit der Programmierung der MS Supamira sehen wir im Sinne der Nachhaltigkeit nicht nur die Möglichkeit über den Standort im Donaukanal eine Einrichtung von dauerhaftem Bestand zu schaffen, sondern durch entsprechende kooperative Aktivitäten entlang der Donau die MS Supamira als mobile kulturelle Botschafterin für Wien einzusetzen. Das Schiff (mit all ihren beteiligten Institutionen, Organisationen, Festivals und der freien Szene) präsentiert sich ab 2009 einer interessierten Öffentlichkeit und knüpft Kontakte zu Kulturinstitutionen und Festivals entlang der Donau. Jene Einrichtungen mit denen Kontakte geknüpft worden sind, erhalten dann im Gegenzug die Möglichkeit in Wien temporäre Schiffs-Repräsentanzen einzurichten und auf der Supamira ein gemeinsames Sommerfestival zu veranstalten. Nach Linz sind mit Pécs und Istanbul zwei weitere Vertreter des Donau-Schwarzmeerraums als Kulturhauptstädte 2010 offiziell nominiert worden, die für die Supamira zu einem unmittelbaren Anknüpfungspunkt werden können. Durch die Einbettung in einen popkulturellen Kontext erfahren experimentelle und avantgardistische Projekte erhöhte Aufmerksamkeit und erschließen neue Publikumsgruppen. Das Programm ist performativer Display für Kultur- und Wissenstransfer im gesamten Donau- Schwarzmeerraum.

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IPTS – Institut für posttayloristische Studien + iCP – Institute for Cultural Policy

Gegründet 2005 als interdisziplinäres privates Forschungsinstitut. Das IPTS hat sich zum Ziel gesetzt, posttayloristische Phänomene im Kulturbetrieb und an der Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft zu erforschen. Es geht dabei um die Lebens- und Produktionsbedingungen bei der Schaffung von Creative Content. Die Arbeit des IPTS geht über Theorie und Wissenschaft hinaus. In Form von Kulturprojekten sollen posttayloristische Phänomene in der Praxis untersucht und Bedingungen – im besten Fall – verändert werden. Recherchen und Publikationen im Bereich Kulturgeschichte, Unternehmensgeschichte, Kunstfinanzierung/History Marketing Laufende und abgeschlossene Projekte: +Ascii WM – Real Time Ascifizierung der Fußball WM 2006 mit live Ausstrahlung im TV (gemeinsam mit Michael Aschauer und Stefan Brunner) + MS Supamira – Konzeption und Umsetzung der schwimmenden Kulturplattform MS Supamira (gemeinsam mit Wolfgang Fiel) + play: special edition – Kunst- und Kurzfilmreihe ausgestrahlt auf Okto TV, ausgestellt in der Kunsthalle Wien und vorgeführt im Künstlerhauskino Wien (gemeinsam mit Andrea Winklbauer) + Die Wiener Moderne von 1905–1955 – laufender Forschungsschwerpunkt Publikationen sowie Filmdokumentationen u. a. über den Architekten und Designer Josef Frank
ipts.at/

Das iCP wurde 2004 als unabhängige und interdisziplinäre Forschungseinrichtung in Hamburg gegründet. Das iCP bietet die Infrastruktur und ist diskursive Plattform für die Förderung und Weiterentwicklung des Austausches zwischen Architektur, Kunst, Wissenschaft und Industrie. Seit der Gründung wurden am Hamburger Standort, einem 2-geschossigen Haus mit ca. 700m2 Ausstellungsfläche, zahlreiche Ausstellungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen, öffentliche Präsentationen und Filmprogramme gezeigt. Begleitend zur Ausstellungsreihe mit dem Titel Consequence ist im Springer Verlag eine begleitende Publikationsreihe erschienen: Consequence Book Series Vol. 1-8. iCP, ed. Wien, Springer. 2006 wurde das iCP eingeladen im Rahmen der 10. Internationalen Architekturbiennale von Venedig im Neuen Italienischen Pavillon seine Aktivitäten zu präsentieren.