Mma Courage (Arbeitstitel) ist ein szenisches Projekt auf der Grundlage von Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder, entwickelt von afrikanischen und europäischen KünstlerInnen, das Themen und Motive aus Brechts Stück ins heutige Südafrika überträgt. Die Zusammenarbeit zwischen dem internationalen, in Wien ansässigen Theater- und Performance-Label pink zebra theatre einerseits und Mpumelelo Paul Grootboom & Aubrey Sekhabi andererseits, deren Aktivitäten für das südafrikanische „Development Programme“ dazu beigetragen haben, rund um das South African State Theatre eine vitale, vorwiegend schwarze Theaterbranche entstehen zu lassen, soll ein neues österreichisch-europäisch-südafrikanisches Netzwerk initiieren, um einen regen Austausch von KünstlerInnen, Konzepten und Ästhetiken zu ermöglichen. Brechts Text in englischer Neuübersetzung dient dabei als Sprungbrett für die Entwicklung eines neuen Scripts, das vom südafrikanischen Regisseur und Autor Mpumelelo Paul Grootboom verfasst, von Vanja Fuchs dramaturgisch mitgestaltet, und im Laufe der Proben ergänzt wird. Das erfordert eine lange und intensive Probenphase, in der unter der Mitwirkung des Ensembles die Spielfassung fixiert wird. Unter der gemeinsamen Regie von Mpumelelo Paul Grootboom und peter fuxx werden südafrikanische SchauspielerInnen, MusikerInnen und TänzerInnen die Idee szenisch umsetzen. Der musikalische Leiter Jörg Ulrich Krah ist beauftragt, Songs und Bühnenmusik für das entstehende Stück zu komponieren, wobei die kreative Auseinandersetzung mit südafrikanischer Musik (von traditionellen Volksliedern über Kwaito und Jazz bis hin zum Hip-Hop und Pop) im Mittelpunkt steht. Das Ziel der Zusammenarbeit von südafrikanischen und österreichischen KünstlerInnen ist es, gemeinsam eine Theaterproduktion zu erarbeiten, die Brechts Vorlage aus dem ursprünglichen historischen und geographischen Rahmen herausnimmt, den eurozentrischen Fokus auf den afrikanischen Kontinent verschiebt, und untersucht, welche Inhalte die Mutter Courage im Kontext der Globalisierung vermitteln kann. Reibungen, Konflikte und Widerstände, die eine solche Transponierung mit sich bringt, werden nicht geglättet, sondern als wesentliche Bestandteile und Stilmittel bewusst in die Bühnenfassung integriert.

Der erste Schritt zur Realisation von Mma Courage wurde mit einem Workshop in Pretoria/Tshwane vom 8. August 2007 bis 19. August 2007 und der öffentlichen Präsentation am 20. August 2007 gesetzt. Die aus Wien angereiste Gruppe arbeitete mit Paul Grootboom und SchauspielerInnen des South African State Theatre am Courage-Stoff, um die Thematik in einen südafrikanischen Kontext zu versetzen und eine gemeinsame Arbeitsmethode zu finden. Die Abschlusspräsentation fand in Arena, einer der insgesamt sechs Bühnen des South African State Theatre, statt. Dieser Workshop war unser Grundstein für einen kontinuierlichen Prozess, der zu Aufführungen 2009 und darüber hinaus reifen soll. Nach der ersten Spielserie in Südafrika (Premiere voraussichtlich am Market Theatre, Johannesburg) wird das Stück nach Wien (mit freundlicher Unterstützung von ImPulsTanz und in Kooperation mit danceWEB) gebracht.

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pink zebra theatre

Das internationale Theater- und Performance-Label pink zebra theatre wurde 1997 von peter fuxx gegründet. Die Vielfalt der Sprachen und Ausdrucksformen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Kunstsparten war und ist ein wichtiger Bestandteil der künstlerischen Arbeit.

Zum Kern des pink-zebra-Teams gehören peter fuxx (künstlerische Leitung) und Vanja Fuchs (Dramaturgie).

Projekte des pink zebra theatre (eine Auswahl): Vienna Township im Rahmen der Initiative DORFPLATZ : neubau (en) 08 bei den Bezirksfestwochen; Pornokino in space 2006–2007; frozen moments/silent dinner bei Kino unter Sternen 2005 / 2006 / 2007; frEEstYle 2005 am Schauspielhaus Wien; the real thing 2004 bei ImPulsTanz; salon désir / im namen des vaters 2003 am Schauspielhaus Wien

Projektpartner/Regie:
Mpumelelo Paul Grootboom, * 1975 in Meadowlands, Soweto, Südafrika