Mind Crossing – Multimediale Performance

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Auf einer leeren, dunklen Bühne tanzt ein Paar in historischen Kostümen, im Hintergrund sieht man ein kleines Tischen und eine erleuchtete Stehlampe
Foto:
Amela Ristic

Multimediale Performance über eine Familiengeschichte im Holocaust, die ihre Schatten in die Gegenwart wirft.

Mind Crossing setzt sich mit der Familiengeschichte des israelischen Musikers Tal Gur auseinander. Die multimediale Performance, die am 2. und 3. Juni 2017 im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste (ehem. Sem-perdepot) zur Aufführung kam, wurde von Gur und der Choreografin Jasmin Avissar entwickelt. Sie beinhaltet Tanz, Musik, Text- und Videoinstallati-onen und rekonstruiert die Geschichte von Tals Großeltern im Holocaust. Basierend auf deren Briefverkehr setzt sich Tal mit den Traumata, die seine Familie über Generationen hinweg geprägt hatten, künstlerisch ausei- nander. In den Narrativen seiner Familie scheint deren Historiografie erst mit dem Neubeginn in Israel zu beginnen. Die Ausblendung der „ganzen Geschichte“, deren Auswirkungen stets in die Gegenwart hineinreichen, soll durch die kreative Auseinandersetzung aufgelöst werden. Die Deportation in das Konzentrationslager und der Verlust der Kinder sind traumatische Erfahrungen, die im Stück v. a. durch die Ausdruckskraft der Tänzer:innen Jasmin Avissar und Laszlo Benedek aufgebrochen wurden. Begleitet wurde die Performance durch die Musiker:innen Herbert Könighofer, Hannah Eisendle und Christian Stolz sowie die Installation What’s on your Plate von Alexandra Ben-Abba. In anschließenden Publikums-gesprächen wurde Kunst als Form des Umganges mit Traumata auch im aktuellen Kontext von Flucht thematisiert.

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Conflict Zone Arts Asylum Vienna

Der Verein Conflict Zone Arts Asylum Vienna beschäftigt sich damit, Künstler:innen aus unterschiedlichen Konfliktzonen zusammenzubringen, um ihre künstlerische Identität und ihre eigenen Konflikte durch die Linse der Kunst zu betrachten. Vorangegangene Projekte sind unter anderem die Performance Mind Crossing, die Ausstellung Borders mit Abdel Dauood sowie Arbeiten von Osama Zatar, einem aus Palästina stammenden Künstler, der sich in seinen Installationen und Skulpturen (z. B. Wosama?) mit Identitäten und Zuschreibungen auseinandersetzt. Weiters wurden Workshops in den Bereichen bildende Kunst, Tanz und Interkulturalität realisiert.

www.czaa-vienna.net