migration mondays : KITCHEN STORIES 1–9

Mit der Projektentwicklung migration mondays : KITCHEN STORIES setzt die FLEISCHEREI die Kultserie MÜLLERs mondays vom Frühjahr 2006 fort und stellt zugleich das erste Arbeitsformat des neuen Projektzyklus (2006–2008) ENE MENE MUH zum Thema Migration & Integration vor. Präsentiert werden zehn „theatrale Cooking Shows“ mit MigrantInnen aus 13 Ländern in der FLEISCHEREI und im 7. Bezirk. Eingeladene Gäste diverser migrantischer Herkünfte, die in Wien leben, kochen jeweils eine Speise ihres Herkunftslandes und erzählen dabei die Geschichte/n ihrer Flucht/ihres Exils. KünstlerInnen der FLEISCHEREI sind Talkshow-Hosts, stellen Fragen an die Gäste und beziehen das Publikum mit ein. Thematisiert werden Konflikte von MigrantInnen verschiedener Herkünfte und Traditionen in Wien heute, wobei politische wie kulturelle Szenarien und Alternativen zum derzeitigen Fremdengesetz diskutiert werden. Künstlerische Interventionen und Elemente theatraler wie medialer Improvisation und szenischen Lesungen aus den Auftragswerken Ich bin ein echter Wiener! von Charles Ofoedu und Schicksal von Magda Woitzuck begleiten die Shows. Jeden Montag wird ein Grundnahrungsmittel (Reis, Kartoffel, Tomate) kritisch unter die Lupe genommen, die „Migration“ der Lebensmittel der Migration der Menschen gegenübergestellt. Eine Aktion im öffentlichen Raum unter Verwendung von Textzitaten aus Das Werk (2002) von Elfriede Jelinek und das gemeinsame Essen und Trinken beschließen die Performances. Jelineks monumentaler Text über den Bau des Kraftwerkes von Kaprun, bei dem zahllose Zwangsarbeiter ums Leben kamen, schafft den historischen Kontext aus drei österreichischer Perspektive. Kuratorin der Cooking-Shows ist die junge österreichische Künstlerin und Theaterwissenschaftlerin Christiane Schnell; die gesamtkünstlerische Leitung liegt bei Eva Brenner und Andreas Pamperl; die Shows werden schriftlich und per Video dokumentiert, der Raum der FLEISCHEREI wird für die Dauer der Veranstaltungen zu einem fiktiven „Studio“ neu gestaltet, der in den Auslagen sichtbare großen Schlachttisch bleibt erhalten, wird jedoch auf das Niveau eines Laufstegs herabgesetzt, auf dem das Publikum Platz nimmt.

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Fleischerei

Die FLEISCHEREI versteht sich als Lern- und Handlungsort für „künstlerische Nahversorgung“, als Basiszentrum zeitgenössischer Theaterarbeit und als Labor zur Entwicklung soziokultureller Arbeitsformate „auf der Suche nach neuen Verkehrsformen des Lebens“. migration mondays : KITCHEN STORIES ist zudem „Sammelstelle“ migrantischer Lebensgeschichten, die vor ort recherchiert und jeden Montag auf neue Weise vermittelt werden. Gleichzeitig experimentiert das Team mit einem 2. Arbeitsformat unter dem Titel FLEISCHEREI_mobil, das mit interkulturellen „Hochzeiten“ in Gasthäusern des 7. und 8. Bezirks präsentiert. Am 13. Oktober fand die erste interkulturelle Hochzeit mit asiatischen MigrantInnen im Restaurant LUX (7. Bezirk) statt, das über 100 Gäste – darunter viele MigrantInnen – besuchten.