„Man will uns ans Leben“

38
Ausstellungsansicht im Volkskundemuseum Wien. Zu sehen sind sieben der insgesamt neun Videointerviews. V.l. Josef Haslinger (Schriftsteller), Terezija Stoisits (ehm. Politikerin), Silvana Meixner (ehem. Moderatorin ORF-Minderheitenredaktion), Joža Messner (Mitinitiator d. zweisprachigen öffentlichen Volksschule, Klagenfurt), Ursula Hemetek (Mitbegründerin Initiative Minderheiten), Tina Nardai (Journalistin aus Oberwarter) und John Eberhardt (Entschärfungsdienst Innenministerium). Weitere Interviewpartner*innen sind nicht im Bild, sondern im Eingangbereich der Ausstellung zu sehen: Andreas Peham (Rechtsextremismusexperte, DÖW) und Armin Thurnher (Falter Herausgeber). An den Wänden hängen Zeitungs- und ORF-Fernseh- und Hörfunkberichte, Fotos und Dokumente.
Foto:
Foto: Kollektiv Fischka / Kramar © Volkskundemuseum Wien

Bomben gegen Minderheiten 1993–1996: Ausstellung im Volkskundemuseum Wien und Ausstellungsbegleitheft der Stimme – Zeitschrift der Initiative Minderheiten

Zwischen 1993 und 1996 erhielten in Österreich 25 Personen und Organisationen explosive Post. Im gleichen Zeitraum detonierten in Kärnten und im Burgenland drei Spreng- bzw. Rohrbomben. Der Terror adressierte ausschließlich Minderheitenangehörige und ihre Unterstützer*innen. Der folgenschwerste Anschlag fand im Februar 1995 im burgenländischen Oberwart statt, bei dem vier Roma-Angehörige getötet wurden.

Die Ausstellung und das Begleitheft erinnern an den Schrecken des rechtsextremen Terrors und die Angst, die Österreichs Minderheiten 4Jahre lang begleitete. Sie gedenkt der Opfer, lässt Betroffene zu Wort kommen und beleuchtet die Rolle des politisch-gesellschaftlichen Klimas der 1990er Jahre für die Gewalttaten. Videointerviews mit Zeitzeug*innen kommentieren Facetten der Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung mehr. Die menschenverachtende Propaganda findet bis in die sogenannte Mitte der Gesellschaft Anklang. Der Übergang von rechtsextremem Gedankengut zu rechtsextremistischem Terror, von verbalen Angriffen zu physischer Gewalt ist fließend. Davon zeugt nicht nur die Geschichte des Brief- und Rohrbombenterrors der 1990er-Jahre.
Das Thema ist brennend aktuell.

Ausstellung: initiative.minderheiten.at/wordpress/index.php/2024/04/ausstellungbomben-gegen-minderheiten-rechter-terror-1993-1996/

Stimme:
stimme.minderheiten.at/wordpress/wp-content/uploads/sites/3/2024/05/Stimme_131_WEB_ds.pdf

03.09.2023 24.04.2024
Ausstellungsansicht im Eingangsbereich: Einleitung und Video mit Andreas Peham
Foto:
Foto: Kollektiv Fischka / Kramar © Volkskundemuseum Wien
Ausstellungsansicht im Eingangsbereich: Einleitung und Video mit Armin Thurnher
Foto:
Foto: Kollektiv Fischka / Kramar © Volkskundemuseum Wien

Votingsystem wird geladen…

Initiative Minderheiten

Gegründet 1991 entwickelte sich die Initiative Minderheiten zu einer Plattform, die sich für minderheiten- und demokratiepolitische Anliegen einsetzt. Der Gründungsidee zugrunde liegt folgender breite Minderheitenbegriff: Eine Minderheit bilden Personen, die aufgrund ihrer ethnischen, sozialen oder religiösen Zugehörigkeit, sexuellen Orientierung oder Behinderung Diskriminierung erfahren. Diskriminierung ist strukturell als Ausschluss von bestimmten Rechten zu sehen, individuell als Erfahrung von Ausgrenzung und historisch als Verfolgung und Unterdrückung einer Gruppe. Die Bildung von minoritären Allianzen wurde zur Leitlinie für die Arbeit der Initiative Minderheiten.