Magic Afternoon – eine Quarantäne-Tragödie mit Musik

Ensemblefotografie in Posen mit dem vor die Kamera gehaltenen Kartonschild "Rien ne va Rue"
Foto:
Daniel Harrasser

Ein ganz normaler Nachmittag in der Wiener Rüdengasse? Als Krisen-Kanzler Kurz am Freitag, dem dreizehnten, das Herunterfahren des öffentlichen Lebens auf Minimalbetrieb verkündet, sitzen fünf Menschen im Wohnzimmer einer WG in der Wiener Rüdengasse. Weil eine:r von ihnen den geplanten Friseurbesuch nun nicht wahrnehmen kann, wird laut über gegenseitiges Frisieren nachgedacht. Da zieht einer ein Buch aus dem Bücherregal: Magic Afternoon von Wolfgang Bauer. Er hatte vor Jahren mal die Inszenierung dieses Theaterstücks in einem Wiener Frisörladen gesehen. Im März 2020 wird das Stück unter neuen Vorzeichen – jenen der Selbstisolation in Zeiten einer globalen Pandemie – neu inszeniert und gleichzeitig der eigene Wohnraum in einer ortsspezifischen Performance veröffentlicht. Dabei werden Themen wie Lethargie, Ohnmachtsgefühle und häusliche Gewalt, die in Bauers Stück bereits im Jahr 1968 verhandelt wurden, hervorgehoben. Auch das Publikum unterliegt dem #staythefuckhome-Imperativ und verfolgt die Aufnahme des Stücks in einer Livevorführung auf Facebook. Es sollte keine Liveaufführung, aber eine Livevorführung und vielleicht auch eine Liveverführung werden. Probe und Aufführung verschmelzen an einem feuchtfröhlichen Nachmittag ineinander, und im Laufe der Handlung zeigt sich: Es ist nicht alles eitel Wonne in Quarantänezeiten.

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FK Rüdengasse

Wir sind der FK Rüdengasse, ein Fußball- und Kulturverein internationaler Freund*innen. Wir verbinden Menschen über Fußball und Kultur. Wir suchen Solidarität in der Nachbarschaft und Freundschaft in der Welt. In den vergangenen Jahren haben wir uns vor allem für unser Grätzlfest Der Rüdengasse ihr Fest im Kardinal-Nagl-Park engagiert und verschieben unsere Aktivitäten seit einiger Zeit zusätzlich in Richtung Interessengruppen, die sich zusammen entschließen, sich zusammenzuschließen und etwas zu machen. Dies ist das erste Projekt unserer Theatergruppe. Wir waren viel z’haus. Wir hatten Zeit. Wir hatten das Bedürfnis. Es hat sich halt ergeben.

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