Ein ganz normaler Nachmittag in der Wiener Rüdengasse? Als Krisen-Kanzler Kurz am Freitag, dem dreizehnten, das Herunterfahren des öffentlichen Lebens auf Minimalbetrieb verkündet, sitzen fünf Menschen im Wohnzimmer einer WG in der Wiener Rüdengasse. Weil eine:r von ihnen den geplanten Friseurbesuch nun nicht wahrnehmen kann, wird laut über gegenseitiges Frisieren nachgedacht. Da zieht einer ein Buch aus dem Bücherregal: Magic Afternoon von Wolfgang Bauer. Er hatte vor Jahren mal die Inszenierung dieses Theaterstücks in einem Wiener Frisörladen gesehen. Im März 2020 wird das Stück unter neuen Vorzeichen – jenen der Selbstisolation in Zeiten einer globalen Pandemie – neu inszeniert und gleichzeitig der eigene Wohnraum in einer ortsspezifischen Performance veröffentlicht. Dabei werden Themen wie Lethargie, Ohnmachtsgefühle und häusliche Gewalt, die in Bauers Stück bereits im Jahr 1968 verhandelt wurden, hervorgehoben. Auch das Publikum unterliegt dem #staythefuckhome-Imperativ und verfolgt die Aufnahme des Stücks in einer Livevorführung auf Facebook. Es sollte keine Liveaufführung, aber eine Livevorführung und vielleicht auch eine Liveverführung werden. Probe und Aufführung verschmelzen an einem feuchtfröhlichen Nachmittag ineinander, und im Laufe der Handlung zeigt sich: Es ist nicht alles eitel Wonne in Quarantänezeiten.
Magic Afternoon – eine Quarantäne-Tragödie mit Musik
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