Wie gehen Frauen in Österreich und Deutschland mit ihrer nationalsozialistischen Familiengeschichte um? Bisher haben vor allem die Nachkommen der Opfer und Überlebenden die Nachwirkungen des Nationalsozialismus und der Shoah untersucht. Nun fragen auch die Nachkommen der Täter:innen nach den Spuren der Vergangenheit im eigenen Leben. Sie recherchieren ihre nationalsozialistische Familiengeschichte und erforschen, wie dieses „negative Erbe“ (Jean Améry) ihr Denken und Handeln, aber auch ihr Liebes- und Beziehungsleben prägt.
Der Film zeigt die Protagonist:innen in öffentlichen Räumen. Die Drehorte sind Architekturen der 1950er-, 1960er-, 1970er-, 1980er-, 1990er- und 2000er-Jahre in Wien. Sie werden mit politischen Ereignissen aus dieser Zeit verknüpft und stehen für den Umgang mit dem Nationalsozialismus in einer bestimmten Dekade. Die Orte verweisen auf die historischen Zusammenhänge, haben für die einzelne Protagonistin aber auch persönliche Bedeutung. Familiäre und gesellschaftliche Prägungen werden im visuellen Konzept des Films verbunden.
Das Thema der Nachwirkungen des Nationalsozialismus bei Täter:innen-Nachkommen wurde filmisch erst wenig bearbeitet. Zum Umgang von Frauen mit ihrer belasteten Familiengeschichte gibt es noch kaum Filme. Demgegenüber steht ein internationales Interesse am Thema. Ein Publikum in England, Israel oder den USA will erfahren, wie sich Nachkommen von Täter:innen mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Auf diese Leerstelle zielt unser Film.
Bildgestaltung: Sophie Maintigneux
Montage: Karin Hammer
A 2010, 35mm, 16:9, Color, Stereo
Sprache: Deutsch
Untertitel: English
Laufzeit: 98 Min.