Konsum ohne Preisschild

Es wird immer klarer, dass das weltweite Geldsystem nicht dazu dient, einen Austausch von Waren und Dienstleistungen für das Wohlergehen aller zu gestalten. Vielmehr wurde es zum reinen Bereicherungs- und Machtkonzentrationsmittel. Wer die Spielregeln kennt, wird reich und mächtig. Daher haben wir einen Ort geschaffen, an dem man ohne Geld einkaufen kann.
Oft sind Menschen in der Konsumwelt gefangen, spätestens mit jedem Umzug wird alles neu gekauft. So entsteht eine enorme Menge an Überfluss, welcher eigentlich noch brauchbar wäre. Diesen Überfluss möchte der Kostnix-Laden an Personen verteilen, die sich darüber freuen und daraus Nutzen ziehen. Die Menschen können brauchbare Dinge bringen und/oder Dinge, die für sie nützlich sind, mitnehmen – ohne Zwang zu einer Gegenleistung: Im Kostnix-Laden gibt es Kleidung, Bücher und Geschirr, Kinderspielzeug, Elektrowaren und mehr. Auch Getränke und Speisen können gegen eine freiwillige Spende konsumiert werden.
So wird es möglich, dass Menschen individuell Güter von ihrem Marktpreis trennen und ihnen einen neuen Wert zuschreiben – dieser Gebrauchswert hängt vom Nutzen ab, welcher von Person zu Person unterschiedlich ist. Dadurch entsteht eine neue Praxis, die zur Reflexion anregt. Menschen beginnen darüber nachzudenken, welche Dinge sie wirklich benötigen, welchen tatsächlichen Wert Dinge haben. Beim Kostnix-Laden handelt es sich um ein Experiment, nämlich Konsum ohne Preisetikett zu etablieren – eine neue, progressive Form des Wirtschaftens, die auf der Kultur des Schenkens basiert und versucht, die Mechanismen des so genannten Finanzmarktes zu durchbrechen. Der Kostnix-Laden dient nicht nur als Ort des geldlosen Geben und Nehmens, sondern auch als kultureller Freiraum, als Raum des Austauschs und des Netzwerkens. Er verbindet globale Themen mit lokalen Bedürfnissen.