Super8/digitaler Film, 2024
Die Arbeit knüpft an persönliche Erfahrungen der Künstlerin selbst beim Üben ihres Instruments an. Beim „Auswendig-Spielen“ kann ein zuvor oft wiederholter, automatisierter Ablauf auch ohne Noten abgerufen werden. Dies wird aber – kaum beginnt man aktiv darüber nachzudenken, wie man weiterspielen soll, unmöglich. Das Stück scheint nicht im Kopf, sondern in den Händen verankert. Die Finger haben sich die Noten und ihre Positionen gemerkt, die gelernten Stücke sind im Körpergedächtnis gespeichert.
Beim Üben verinnerlichte Bewegungsabläufe sind dabei jedoch nur ein kleiner, ersichtlicher Teil der im Körpergedächtnis internalisierten Informationen. Die Arbeit versteht den Körper als Archiv, in welches Spuren individueller Erfahrungen eingraviert sind. Nicht zuletzt sind besonders schmerzhafte Erinnerungen eindringliche Merkhilfen.
Im Film sind keine Instrumente zu sehen, sondern Körper und Materialien, die die Künstlerin im Alltag umgeben. So hat sie selbst oft auf ihrem eigenen Arm Fingersätze geübt, wenn sie das Violoncello gerade nicht bei sich hatte. Die Arbeit reflektiert nun, ganz abseits vom Musizieren, die Begegnung mit unserem Umfeld. Wiederholung gewisser Rituale und Verhaltensweisen, die vielleicht gar nicht die eigenen sind – schreiben sie in unseren Habitus ein. Meist unbemerkt spielen wir auswendig, imitieren Gelerntes. Individuell gemachte Erfahrungen bestimmen durch das daraus entstandene Körpergedächtnis, die zukünftigen Erfahrungen mit.