Ich-AG ist ein Theaterprojekt, das den aktuellen Diskurs um „neue Selbstständigkeit“, „atypische bzw. prekäre Beschäftigungsverhältnisse“ und Arbeitslosigkeit mit der Situation freier SchauspielerInnen in Wien nach der Wiener Theaterreform und ihrer Ausgliederung aus dem AMS verbindet. Wir haben ein Stück entwickelt, das ausschließlich mit dem Material dieses Diskurses arbeitet. Text und Szene werden theatralisch als Zitat ausgestellt: Nichts ist erfunden und doch ist alles Theater. Wir führen vor, wie all diese Coachings, Seminare, Benimmregeln, Kleider- und Schminkordnungen, dem „neuen“ Subjekt der Arbeit eine Schauspielausbildung in rudimentärer Form vermitteln, so als ob nun gelten würde: Jeder Mensch ist ein Schauspieler, wenn er heute noch arbeiten will und kann. Ziel ist es, unser Material zu erweitern und auf die Menschen zuzuspitzen, die es am Ende verkörpern sollen. Was bedeutet es für unser Projekt, wenn freie SchauspielerInnen Menschen spielen, die als „neue“ Subjekte einer „neuen“ Form der Arbeit formiert werden sollen? Sind freie SchauspielerInnen nicht längst Subjekte dieser „neuen“, „atypischen“ oder „prekären“ Beschäftigungsverhältnisse? Wir werden Interviews mit SchauspielerInnen über ihr Überleben in der freien Szene Wiens führen und laden sie zu einem Casting ein, bei dem sie ihre Geschichten, wie man sich als freier Schauspieler über Wasser hält, spielerisch darstellen können, um sie in unser Projekt zu integrieren. So verstecken wir die Arbeit des Schauspielers als Schauspieler nicht hinter einer Illusion, sondern stellen sie lustvoll aus und thematisieren ihre Bedingungen mit. Die in unser Projekt integrierten Schauspieler sollen nicht länger gezwungen werden, für die Dauer der Vorstellung einem Klischee des Schauspielers zu gehorchen, wie es mit viel Glanz und Glamour in der Öffentlichkeit inszeniert wird, sondern gerade weil sie eine freie Szene verkörpern, sollen sie Erfahrungen in dieser Szene ausspielen und damit ein anderes Theater und Bild des freien Schauspielers etablieren, an dem offenbar ein großer Mangel besteht.
ICH-AG – EIN MOTIVATIONSABEND FÜR FREIESCHAUSPIELER
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