Der Titel überträgt den seltsam tatenlosen Zustand, in dem Kerstin Bennier 2020 über den Zeitraum von drei Wochen in Australien gefangen war, inmitten eines Katastrophengebietes als Zeugin großangelegter Evakuierungsmaßnahmen und in Melbourne als Zuhörerin von Desaster-Berichten Durchreisender. Mit dieser Arbeit thematisiert sie den absurden, befremdlichen und beklemmenden Zustand während ihres Australien-Aufenthaltes, der durch die alles beherrschenden Waldbrände zur Erfahrung eines persönlichen Stillstands führte, den sie in einer prozessualen Arbeit in wechselnden Szenarien umsetzt.
Teile des ongoing process wurden in einem breiten Spektrum von verschiedenen Installationen, Ausstellungen, installativen Szenarien und performativen Interventionen in Räumen, aber auch temporären Kollaborationen und Kontexten, wie den Terra Nova Protokollen von Thomas J. Jelinek, gezeigt. Neben der auf der Oberfläche sichtbaren Erörterung von Entropieprozessen und dem sich daraus entwickelnden Blick auf die politischen, sozialen und kontextuellen Mechanismen menschlicher Existenz und Aktivität, thematisiert sie in ästhetischen, teils düsteren existentialistischen Bildern die Inkonsistenz und Plastizität von Erinnerung. Über und durch den Entwicklungsprozess mit den sich aufschichtenden Manifestationen und immer wieder neu geschaffenen Modulen entwickelt Bennier eine sich verselbstständigende Geschichte, die weit über ihre persönlichen Erfahrungen hinausreicht.