Habenichtse! oder: Die bessere Welt des Tauschens, Teilens, Nicht-Besitzens?

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Eine Frau sitzt nackt in einem leeren, weißen Raum aur einer Art Klapptreppe, hinter ihr ein leeres Holzregal, in den Händen hält sie einen Laptop
Foto:
Markus Sepperer

Für das Stationentheaterprojekt Habenichtse! wurden fünf Dramatiker:innen (David Frühauf, Volker Schmidt, Magdalena Schrefel, Claudia Tondl, Grischka Voss) beauftragt, jeweils einen Monolog zu einem frei gewählten Aspekt der Sharing Economy zu schreiben. Wie lassen sich die Auswirkungen des „Plattformkapitalismus“ auf den Einzelnen fassen und wo zeichnet sich diese Entwicklung im urbanen Raum ab? Steigt oder sinkt der Wunsch nach Vergemeinschaftung, nach Besitzlosigkeit und „sharing“ von Gütern und Erfahrungen in einer Welt, deren rasante digitale Transformationsprozesse unser Lebens-, Arbeits- und das städtische Umfeld prägen? Die Positionen der Autor:innen deckten ganz unterschiedliche Aspekte des Themas ab: was tun, wenn das Teilen der Wohnung eine Notwendigkeit wird (Airbnb), Nachbarschaftsinitiativen zu Übergriffen in die Privatsphäre ausarten oder sich das Verschenken privater Gegenstände schwieriger herausstellt als der Verkauf? Bis hin zu der futuristisch anmutenden Geschäftsidee über eine digitale Plattform Familienmitglieder situationsbedingt einzukaufen. In temporär leer stehenden Straßenlokalen im Fasanviertel – einem kulturell tendenziell vernachlässigtem Grätzl des 3. Bezirks – wurden die fünf Positionen zum Thema in kleinen dramatischen Miniaturen gezeigt. Das Publikum – ausgestattet mit einem Straßenplan – war frei sich von Lokal zu Lokal zu bewegen, das Grätzl zu erkunden und seinen eigenen gedanklichen und räumlichen Parcours zu durchlaufen.

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TEMPORA – Verein für vorübergehende Kunst

TEMPORA initiiert theatrale Interventionen in kulturell wenig erschlossenen Stadtteilen, um diese zu beleben. Gesellschaftliche Transformationsprozesse, die sich im urbanen Raum niederschlagen und die Alltagskultur prägen, sollen kulturell erfahrbar gemacht werden. Junge Autor*innen schreiben kurze Monologe (z. B. zum Thema Transparenzgesellschaft oder Sharing Economy), die als Zwischennutzung in Leerständen gezeigt werden. Die Zuschauer:innen erkunden selbst einen Stadtteil und entdecken im selbstgewählten Ablauf des Theaterabends urbane Leer- und Zwischenräume, in denen gespielt werden kann. Das Anliegen von TEMPORA ist, abseits der Hochkultur spielerisch Stadt und urbane Themen erfahrbar zu machen und Bewohner*innen von benachteiligten Stadtteilen kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.

www.verein-tempora.org