Götterspeise Mutterkuchen

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Zu sehen ist die eine Szene aus Götterspeise Mutterkuchen mit den Schauspieler*innen von Medea und Jason im Vordergrund. Im Hintergrund erkennt man die Säulen, die dazu verwendet wurden, die Abstimmungen auf der Bühne zu symbolisieren. Bei jeder Abstimmung wurden individualisierte rote Bälle in die Säule projektiert, wie sie hineinfielen. Nach jeder Entscheidung wurden die Säulen geleert und die Bälle fielen als richtige Bälle auf die Bühne.
Foto:
Lisa Carina Maier

Götterspeise Mutterkuchen ist ein interdisziplinäres immersives Theaterstück. Der Inhalt basiert auf der griechischen Sage der Medea.

Jason hat Medea für die Tochter Kreons verlassen. Mit dieser Entscheidung bringt er Medea und die gemeinsamen Kinder in eine soziale, finanzielle und gesellschaftliche Randposition bis hin zur Verbannung. Medeas grenzenlose Liebe schwenkt durch diesen Verrat in Rachegelüste um, die im Unvorstellbaren münden: ihre Kinder umzubringen.

Gemeinsam mit dem Publikum sollen verschiedene Fragen ergründet werden: Ist Medea eine gute Mutter?
Wie weit trägt Jason die Verantwortung an dem Mord seiner Kinder?
Wem gebührt welche Strafe und wer wird begnadigt?

Wir möchten dieser Frage nachgehen, indem wir mit einem Team aus Psycholog*innen und Computer-human-interaction-Designer*innen ein Format entwickelt haben, bei dem das Publikum den Lauf des Theaterstücks mit beeinflussen wird. Dafür benötigt das Publikum lediglich ein Smartphone. An vier Stellen kann das Publikum über eine eigens für das Stück entwickelte App zwischen zwei Optionen entscheiden, die daraufhin den Lauf des Stücks beeinflussen. Die Entscheidung wird per Mehrheitsprinzip gefällt und auf der Bühne digital wie analog dargestellt.

Am Ende stellt sich die Frage: Wird Medea vom Göttergericht in allen Anklagepunkte schuldig gesprochen?

Götterspeise & Mutterkuchen kann als Medea-Crashkurs angesehen werden mit der wichtigen Frage, wie unsere Gesellschaft in Zukunft Mütter definieren möchte.

03.03.2024 15.06.2024
Zusehen ist ein Auschnitt aus der App
Foto:
Lisa Carina Maier / Luca Frantzmann / Jakob Uhl
Plakatdesign
Foto:
Nele Fierdag

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Wiener Spielwut

Wiener Spielwut ist ein 2015 gegründeter Kunst- und Kulturverein der österreichischen freien Theaterszene mit Fokus auf zeitgenössische, feministische und multimediale Perspektiven. In der Vergangenheit konnten verschiedene Projekte in Theater und Film realisiert werden mit dem Ziel, gesellschaftspolitische Diskurse anzuregen und weiterzuführen. Wiener Spielwut ist ein frauengeführter Verein, der Wert darauf legt, barrierearm zu sein, indem ein möglichst diverses Publikum angesprochen werden soll. Dabei gab es unter anderem Kooperationen mit dem Wiener Konzerthaus und Basis. Stadtkultur Wien, HeForShe Vienna, dem Bezirksamt Josefstadt (Josefstädter Straßenfest 2018) und Ottakring. Ausgewählte Projekte waren auf dem Edinburgh Fringe Festival 2016 und Nordic Fringe Festival 2022 zu sehen.