Je weniger Freizeit wir haben, desto wertvoller wird diese für uns und findige Unterhaltungsdienstleister:innen. Sogenannte Erlebnisgeschenkanbieter:innen versprechen aus unseren kostbar bemessenen Urlaubsstunden das Maximum herauszuholen. Geworben wird mit Begriffen wie Adrenalinkick, Spannung und unvergesslichen Momenten. Nach dem Motto „schneller, höher, weiter“ reichen die Angebote von A wie Airboarding bis Z wie Zorbing – je ausgefallener desto besser.
Eine der ältesten Institutionen, die sich in Wien traditionell der Unterhaltung widmet, ist der Wurstelprater genannte Vergnügungspark im Prater beziehungsweise sein „kleiner Bruder“, der Böhmische Prater in Favoriten. Sogenannte Freizeitbetriebe bieten dort Spaß für jede Geldbörse. Während man für ein romantisches Candle Light Dinner für zwei im Luxuswaggon des legendären Riesenrads 405 Euro hinlegen muss, kann man sich auch schon für wesentlich weniger Geld amüsieren.
Allerdings werden die Standards, die wir an die Vergnügungsetablissements legen, immer höher und es wird zunehmend schwieriger unsere Erwartungshaltung zu erfüllen. Als Kind genügte uns oft wenig, um den Alltag zu versüßen. Der Ausbruch aus der Realität, wenn auch nur kurzfristig, kostete meist nicht mehr als eine Münze. Uns an kleinen Dingen zu erfreuen, bedarf mittlerweile einer fast übermenschlich anmutenden Kraftanstrengung oder, um es auf gut Wienerisch zu sagen weil dann bleibst, wann Du wirklich, wirklich wüst´, für immer jung (Wolfgang Ambros & Andre Heller).
Fotoserie (in progress)
Printendfertigung: Inkjetdruck, gerahmt
Größe: 12,5 x 15 cm / Auflage: 5 + 2