Für immer jung

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Je weniger Freizeit wir haben, desto wertvoller wird diese für uns und findige Unterhaltungsdienstleister:innen. Sogenannte Erlebnisgeschenkanbieter:innen versprechen aus unseren kostbar bemessenen Urlaubsstunden das Maximum herauszuholen. Geworben wird mit Begriffen wie Adrenalinkick, Spannung und unvergesslichen Momenten. Nach dem Motto „schneller, höher, weiter“ reichen die Angebote von A wie Airboarding bis Z wie Zorbing – je ausgefallener desto besser.
Eine der ältesten Institutionen, die sich in Wien traditionell der Unterhaltung widmet, ist der Wurstelprater genannte Vergnügungspark im Prater beziehungsweise sein „kleiner Bruder“, der Böhmische Prater in Favoriten. Sogenannte Freizeitbetriebe bieten dort Spaß für jede Geldbörse. Während man für ein romantisches Candle Light Dinner für zwei im Luxuswaggon des legendären Riesenrads 405 Euro hinlegen muss, kann man sich auch schon für wesentlich weniger Geld amüsieren.

Allerdings werden die Standards, die wir an die Vergnügungsetablissements legen, immer höher und es wird zunehmend schwieriger unsere Erwartungshaltung zu erfüllen. Als Kind genügte uns oft wenig, um den Alltag zu versüßen. Der Ausbruch aus der Realität, wenn auch nur kurzfristig, kostete meist nicht mehr als eine Münze. Uns an kleinen Dingen zu erfreuen, bedarf mittlerweile einer fast übermenschlich anmutenden Kraftanstrengung oder, um es auf gut Wienerisch zu sagen weil dann bleibst, wann Du wirklich, wirklich wüst´, für immer jung (Wolfgang Ambros & Andre Heller).

Fotoserie (in progress)
Printendfertigung: Inkjetdruck, gerahmt
Größe: 12,5 x 15 cm / Auflage: 5 + 2

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Alexander Kreutzer

*1974 in Wien
Lebt und arbeitet in Wien
Erlernter Beruf Bauspengler
2012 Abschluss des fotoK-Lehrgangs für künstlerische Fotografie in Wien mit Diplom
2013 Master Class bei James Higginson, Berlin

Fotografie ist für mich eine Art Ventil, durch das es mir gelingt, mithilfe von Inszenierungen, etwas zu beschreiben, ohne nach Worten ringen zu müssen. Immer wieder treffe ich auch auf perfekte Inszenierungen, die bereits jemand für mich vorgenommen zu haben scheint. Das Auge der Kamera ermöglicht es mir, meine Perspektive auch anderen zugänglich zu machen. Als Handwerker schätze ich die analoge Fotografie. Ob ein Foto gut ist, entscheidet sich für mich daher oft erst in der Dunkelkammer.

Ausstellungen
2014 Opsis, Avonbiehl, Berlin
2014 Tiere, fotoK2 Galerie, Wien
2012 pain is good, fotoK2 Galerie, Wien
2011 Careful, fotoK2 Galerie, Wien
2011 Skotom, fotoK2 Galerie, Wien
2011 Seitenweise, fotoK2 Galerie, Wien
2010 Monat der Fotografie, Wien
2010 Die Freiluftgalerie Ennsgasse, Wien
2010 Einsichten, fotoK, Wien
2008 Q202, Wien

www.alexk.at