Freistunde ist eine journalistische Sendung für SchülerInnen und Jugendliche auf dem Wiener offenen Kanal Okto, die alle vier Wochen in die Lebensrealität von jungen Menschen eintaucht. Die Sendung, als Magazinsendung konzipiert, konzentriert sich inhaltlich auf die Bereiche Bildungsperspektiven, Schulpolitik, Jugendkultur, Freizeitgestaltung, und soll Jugendlichen Wege und Möglichkeiten zur Gestaltung ihres Lebens als junge Menschen in Wien zeigen.
Das TV-Projekt, das seit Februar 2006 existiert und seit April 2006 auf Sendung ist, wurde komplett selbstständig von einer Gruppe junger Studentinnen aufgezogen. Der Beweggrund für eine „SchülerInnenfernsehsendung“ war, dass trotz viel Medienarbeit für Jugendliche in Wien ein solches Format noch nie existiert hat. So definiert sich die Freistunde auch als Informationssendung für Inhalte wie Diskussionen über Bildungsperspektiven, Gespräche mit Bildungsberatern und Schulpsychologen. Die Funktion als Sprachrohr für Belangen der LandesschülerInnenvertretung (welche aufgrund einer komplizierten Gesetzeslage bisher viel zu wenig Öffentlichkeit erreichen konnte) ist uns wichtig. Sehr ernst nehmen wir auch die von uns selbst erstrebte Objektivität, d.h. wir halten unsere eigene Meinung eher im Hintergrund, beschreiben lieber bewusst kleine Ausschnitte der Realität als uns selbst anzumaßen, sie neu zu zeichnen. Im Frühjahr 2006 konzentrierte sich frei:h beinahe ausschließlich auf schulbezogene Inhalte, nach und nach rückten jugendkulturelle Reportagen und Berichte ins Zentrum der Sendung. Seit September wurde innerhalb der frei:h über einige Künstler (vor allem aus dem ein elektronischen Bereich und dem HipHop) berichtet, die sich während ihrer Jugendzeit gefunden haben und nun mit Musik ihren Lebensunterhalt verdienen. Was bei den Berichten im Vordergrund steht, ist das gemeinsame Schaffen, wie z. B. im Rahmen der Oktober-frei:h ein Bericht über den „HC-Strache Diss Contest“, der von zwei Mitarbeitern der Internetplattformen derstandard.at und hiphop.at aufgezogen wurde und in der österreichischen HipHop-Szene auf große Resonanz gestoßen ist.
Der Grundgedanke, auf dem das Projekt Freistunde basiert, ist, dass junge Menschen, die in der Hauptstadt Wien aufwachsen, unzählige theoretische Möglichkeiten haben, ihren Bildungsweg zu wählen, aber praktisch über zu wenig Orientierung verfügen, um aus diesen Möglichkeiten die für sie beste zu wählen. Ein weiterer Beweggrund für die SendungsproduzentInnen ist jener, eine mediale Öffentlichkeit für junge WienerInnen zu schaffen, die ihre Lebensrealität betrifft, thematisiert, aufarbeitet. Neben schulbezogenen Themen werden in der Sendung Berichte und Beiträge zu den Themen Musik, Kultur, Sport gezeigt. Hier arbeitet die Redaktion der frei:h in regelmäßigen Abständen mit Institutionen wie wienXtra und den Institut für Freizeitpädagogik zusammen.
Ein normaler Redaktionsablauf der Freistunde schaut folgendermaßen aus: Die Redaktion trifft sich und legt die fünf Themen für die nächste Sendung fest, jeder Beitrag bekommt einen verantwortlichen „Kopf“, der sich um die Recherchen und die zu interviewenden Personen kümmert. Innerhalb von drei Wochen werden die Beiträge gedreht und geschnitten, in der letzten Woche wird die Moderation (im Freien) gedreht, die die Beiträge verbindet. Aufgrund unserer technischen Ressourcen (wir verfügen über zwei Kameras und Stative sowie einen Schnittcomputer) kann eine unabhängige Produktion gewährleistet werden, die der frei:h auch innerhalb des Communitysenders Okto zu einem starken Image verholfen hat. Ein wichtiger Aspekt des Projektes ist die Partizipationsmöglichkeit. Jugendliche können bei Beiträgen aus ihrem Interessensgebiet mitarbeiten, Ideen geben, den Redaktionsablauf mitbekommen und sich selbst journalistisch betätigen, ohne sich den hierarchischen Strukturen eines wirtschaftlich agierenden Medienunternehmens beugen zu müssen. Aufgrund der Ressourcenknappheit (wir sind de facto eine No-Budget-Produktion) und dem latenten Druck, alle vier Wochen eine Sendung abzugeben, konnten wir diese Einladung zum Mitmachen nur im kleinen Kreis, d. h. mit Leuten, die mit uns über Interviews oder anderen persönlichen Kontakt in Berührung gekommen sind, in Mitarbeit umsetzen. Sobald die Freistunde über ein Mindestmaß an finanziellen Mitteln verfügt, wird diese Partizipationsmöglichkeit über andere Kanäle an SchülerInnen und Jugendliche herangetragen werden, so z. B. über Plakate und Flyer an Schulen. Ein Ziel hier ist es, mit der Zeit eine „frei:he“ Community zu bilden, die gleichermaßen aus Produzenten wie Rezipienten besteht und innerhalb welcher behandelte Themen diskutiert und neue Themen gefunden werden. Jugendlichen, die bei der Freistunde mitarbeiten, soll auch die Distanz zum Medium Fernsehen genommen werden, die aufgrund der österreichischen Medienlandschaft besteht.
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