Die Geschichte eines Jungen aus Afghanistan

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Porträtfoto der Hauptdarstellerin in einem blauen Hoodie
Foto:
Flo Staffelmayr

Es ist die Geschichte eines Mädchens, dass in Afghanistan als Junge großgezogen wird, um u. a. in die Schule gehen zu dürfen, doch mit beginnender Pubertät flüchtet, da ihr Onkel sie verheiraten will.

Heute will der Junge unbedingt ein Tor schießen! Sie kicken auf dem Marktplatz, er hat den Ball, zieht durch, der Ball fliegt und fliegt und – trifft genau den Kopf einer verschleierten Frau! Sie fällt und bewegt sich nicht. Der Junge überlegt nicht lang. Er hat in der Schule einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht und beginnt gleich mit der Mund-zu-Mund-Beatmung. Doch das darf man nicht! Schon ist er umringt von Männern mit dichten Bärten, die ihn anschreien. Männer, die in diesem Land bestimmen, was man darf und was nicht. Männer, die Gewalt säen und seine Familie bedrohen. Hier soll der Junge nicht mehr bleiben. Er soll es besser haben, sagt seine Mutter und schickt ihn alleine auf den langen und gefährlichen Weg nach Europa. Der Junge erzählt uns von den Schleppern, der Not und der Angst. Aber auch vom Ankommen und davon, wie man hier herausfindet, wer man nun sein soll.

Es gibt viele Gründe, aus Afghanistan zu fliehen, einem Land, in dem Frauen keine Rechte haben, in dem Gewalt an Frauen auf der Tagesordnung steht, in dem Mädchen als Jungen großgezogen werden, denn sie haben keinen Wert. Da scheint es allen oft leichter, die Wahrheit ein wenig zu verbiegen. Bis die Realität hereinbricht und die Sehnsucht nach einem besseren Leben ins Unermessliche wächst.

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ANSICHT

In unseren Stücken laden wir junges Publikum dazu ein, sich politischen, gesellschaftskritischen und tiefgreifenden Themen in neuen interaktiven Theaterformaten zu nähern – auch bereits im Entstehungsprozess der Projekte. Daraus entwickeln sich mutige, risikobereite Tanz- und Theaterstücke mit experimenteller Soundebene, die an Barrieren in Köpfen und Körpern des Publikums rütteln. Darf oder kann Theater für junges Publikum unpolitisch sein? Wie können wir etwas verändern? Wie kann ich mich verändern? Und welche Grenzen und Möglichkeiten der Veränderung kann die Kunst bieten?