Raumansicht der Ausstellung in der Künstlerhaus Factory Wien. In einem großen Raum mit weißen Wänden und hellbraunem Parkettboden sind mehrere großformatige Objekte ausgestellt. An den Wänden hängen Fotos, Bilder und Videos der beteiligten Künstler*innen. Im Vordergrund ist ein geschwungener Tisch zu sehen, aus dem zwei blaue Palmen wachsen (blau ist die Symbolfarbe von ME/CFS). In dieser sogenannten "Wissensoase" wurden Informationen zur Krankheit ME/CFS und deren gesellschaftlicher Problematik gezeigt. Weiter hinten im Raum steht eine weitere Skulptur, bei der eine menschliche Figur auf einem Tisch liegt. Daneben findet sich ein Metallkäfig, auf dem vier Monitore montiert sind, die Videoarbeiten von Künstler*innen zeigen. Im Hintergrund ist der rote Kopf eines "Monsters" zu sehen, das aus seinem Maul eine Ladung Medikamentenschachteln erbricht.
Foto:
Matthias Mollner

Im Sommer 2023 organisierten Mollner und Schoßböck alias Black Ferk Studio die erste internationale Kunstausstellung zum Thema ME/CFS und Post Covid in der Künstlerhaus-Factory Wien.

Neben eigenen Arbeiten wurden Werke von 21 betroffenen Künstler*innen und Aktivist*innen gezeigt. Die Kuratierung hatte zum Ziel, Menschen mit schwerer Behinderung eine Plattform zu bieten und Verständnis und Berührungspunkte zwischen sonst separaten Welten zu schaffen. Um jene zu integrieren, denen ein Besuch nicht möglich war, wurde die komplette Ausstellung online frei zur Verfügung gestellt. Das Team des Black Ferk Studios (selbst schwer betroffen) stellte sich den Herausforderungen der radikalen Inklusion unter erschwerten Schaffensbedingungen.

ME/CFS ist eine schwere und nicht seltene Multisystemerkrankung, die zu 2/3 Frauen betrifft. Infolge der Pandemie und dem Anstieg postviraler Erkrankungen und deren Marginalisierung erhielt das Thema eine neue Brisanz. Allein in Österreich leben etwa 80.000 Menschen mit ME/CFS, viele ohne Diagnose und Versorgung.

Die mit ME/CFS verbundene Lebensrealität wurde in der Schau in Bildern, Skulpturen, Texten und Videos reflektiert und zu einem thematischen Bogen gespannt: vom persönlichen zum gesellschaftlichen Standpunkt, von der Machtlosigkeit zum Aktivismus, von der Isolation des Individuums zur Gemeinschaft, vom emotionalen Erleben zu wissenschaftlichen Fakten. Rahmenprogramm war ein Symposium mit Fachvorträgen sowie eine Performance und Lesung.

11.08.2023 27.08.2023
Raumansicht der Ausstellung in der Künstlerhaus Factory Wien. In einem großen Raum mit weißen Wänden und hellbraunem Parkettboden sind mehrere großformatige Objekte, Bilder und Videos ausgestellt. Im Vordergrund steht ein blauer Metallkäfig, auf dem außen vier große Monitore montiert sind, die Videoarbeiten von Künstler*innen zeigen. Vor jedem der Monitore steht ein schwarzer Stuhl, der zum Niedersetzen einlädt. Im Hintergrund sind an den Wänden verschiedene Fotoarbeiten und Bilder zu sehen. Ein weiteres Objekt mit einer liegenden Figur steht am rechten Rand des Fotos.
Foto:
Matthias Mollner
Coverfoto der Ausstellung Crash! Das Foto zeigt das Porträt von Judith Schoßböck (Black Ferk Studio), in ihrem Bett auf einem grau-weißen Kopfpolster liegend. Ihr Gesicht ist von der Seite zu sehen, ihre Augen sind geschlossen. In ihrer linken Hand hält sie ein rosa Stoffschwein an ihr Gesicht.
Foto:
Matthias Mollner

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Black Ferk Studio

Das Black Ferk Studio ist ein Kunst- und Wissenschaftskollektiv und wurde 2021 von Matthias Mollner und Judith Schoßböck gegründet. Die Entscheidung zum Aufbau des Studios fiel mit der schweren neuroimmunologischen Erkrankung ME/CFS, die bei Judith zu einem hohen Grad an Behinderung führte.
Das Black Ferk Studio spricht gesellschaftliche Verwerfungen, blinde Flecken und Tabus an und versucht insbesondere marginalisierten Gruppen eine Stimme zu geben. Es setzt sich für die Sichtbarmachung und Anerkennung von chronisch kranken und neurodiversen Menschen ein, die von der Gesellschaft zu „anderen“ gemacht werden. Das Studio arbeitet multimedial mit unterschiedlichen künstlerischen Techniken und verzichtet dabei nicht auf eine gute Portion schwarzen Humors.