Um Absagen, Verschiebungen und der Isolation infolge der Corona-Pandemie zu entgehen, beschloss ich sofort, dem etwas entgegenzusetzen, damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt: Clownerien – online jeden Sonntag um 15 Uhr auf Facebook – nach dem Motto: „Wer a Göd hot, konn ins Theata foan, und wer kans hot, mocht si zhaus zum Noan.“
Von 22. März bis 5. April 2020 entstanden jeden Sonntag Kurzperformances von fünf bis zehn Minuten Länge darüber, was ich zuhause mache: Musik hören und singen. Es gibt im trivialen Schlagerbereich sehr Witziges für die Lage, etwa: „Ich geh herum wie der Tiger im Käfig“ oder „Es gibt kein Bier auf Hawaii, drum fahr ich nicht nach Hawaii, drum bleib ich hier“ oder „Ich wollt, ich wäre ein Huhn, dann müsst’ ich nie mehr ins Büro“. Die Brechung der Situation mit derlei „provokanten Banalitäten“ (Publikum) passt nur zur Clownin, zum Clown – einer Figur jenseits der Rollenklischees, die schon immer Schwerpunkt meiner künstlerischen Arbeit war.
„Der Schlager von gestern braucht nicht melancholisch zu machen. Er ist für den, der näher zusieht, ein Symptom für das Mysterium der fließenden Zeit.“ (Kurt Tucholsky) Der Aspekt der „fließenden Zeit“ ist aktuell sehr treffend, denn auch diese Zeit kann ja nicht ewig dauern …