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Eine Art Walgerippe/-gerüst auf der Rasenfläche vor dem Wiener Burgtheater

Die Arbeitsgruppe Pinguin, bestehend aus Studierenden der Universität für angewandte Kunst, hatte im November 2009 die Bildungsdebatte zum Anlass genommen eine hölzerne Skulptur in Form eines gestrandeten Wales zu errichten. Die lebensgroße Konstruktion sollte als monumentale, jedoch gleichzeitig gefährdete Figur auf den dringlichen Handlungsbedarf im österreichischen Bildungssektor hinweisen.

Ein skelettartiges Grundgerüst, das durch horizontale Bretter zu Bücherregalen wird, bietet Platz für mehrere tausend Bücher. Je umfangreicher das tragende Skelett mit Büchern und anderen Medien – mit Wissen, Bildung und Forschung im übertragenen Sinne – ausgestattet ist, umso solider wirkt die Figur, umso lebendiger wird der Bildungswal. Das Erscheinungsbild des vierzehn Meter langen Wales sollte sich durch Hinzufügen oder Entfernen von Büchern durch PassantInnen, Interessierte und AktivistInnen ständig verändern.

Nach einer erfolgreichen Aufstellung an der Universität für angewandte Kunst setzte der Kern der Arbeitsgruppe alles daran, eine Aufstellung vor dem Burgtheater zu ermöglichen. Der öffentliche Ort sollte zeigen, dass der Protest viele Formen kennt und der Bildungsdiskurs nicht an den Türen geräumter Hörsäle endet.

Über den Zeitraum von etwa zwei Monaten durfte die Arbeitsgruppe jedoch erfahren, wie schwierig sich die Realisierung eines künstlerischen Projekts in dieser Größenordnung im öffentlichen Raum gestalten kann. Die vielen Auflagen ließen uns wenig Spielraum. Um dies alles zu umgehen wurde kurzerhand beschlossen die Skulptur ohne Bücher für einen Tag in Form einer Kundgebung vor dem Burgtheater zu platzieren, während die europäischen BildungsministerInnen Resümee über den gescheiterten Bologna-Prozess zogen.

Mit leeren Regalen war der Wal mehr ein Mahnmal als jener von uns gewünschte Ort der Vernetzung und des Austausches. Ein neues Symbol, ernster und zugleich realitätsnaher vielleicht als das alte.

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AG Pinguin

Die Studierendenproteste im vergangenem Jahr haben eine ungeheure Dynamik an allen Universitäten Wiens in Gang gesetzt. In vielfältigen und weitreichenden Thematiken war plötzlich Handlungsbedarf sichtbar geworden, dem sich eine Vielzahl von Gruppierungen auf unterschiedlichste Weisen annahm.
Studierende aus verschiedenen Klassen der Angewandten haben sich seit November 2009 wöchentlich zusammengesetzt, nachgedacht in offenen Gesprächen, mit FreudInnen an den Assoziationen, in gemeinsamer Vertiefung in Lektüre und anschließenden weit reichenden Diskussionen, Entschlüsse gefasst.
ArchitektInnen, Bühnenbildner-Innen, MalerInnen, KunstpädagogInnen, FotografInnen waren an der Konzeption und an der technischen Realisierung beteiligt. FreundInnenschaften sind entstanden, ein reger Austausch über die eigenen Studienrichtungen hinaus hat zu einer viel beschworenen inter- & transdisziplinären Zusammenarbeit in der Angewandten geführt.

agpinguin.wordpress.com