Theater in Zeiten des Krieges
Internationales KünstlerInnentreffen mit verschiedenen Dialog- und Darstellungsformaten
15.–19. Oktober 2008, brunnen.passage, Wien
Auf dem letzten großen Treffen des European Off Network – EON in Brescia im Mai 2007 fand unter dem Arbeitstitel theater and/in war ein dreitägiges Panel statt. Das offene Format ermöglichte eine spontane Begegnung außer der Ordnung: Freie Theaterschaffende aus aktuellen Krisenregionen wie Gaza und Israel, Kosovo und Serbien, Bosnien und Kroatien und vielen anderen Ländern trafen aufeinander und konnten sich darüber austauschen, wie ihre Arbeit in solchen Krisenzeiten überhaupt möglich ist, warum sie ihnen notwendig erscheint, wie sie arbeiten – Theaterschaffende, die in ihren Ländern oft keine Möglichkeit zu einem Dialog über die Grenzen des Konflikts haben, der sie vor Ort vielmehr direkt bedroht. In Brescia entstand ein “dritter Ort“ außerhalb der Kriegsrealität und Krisengebiete. Homi Bhabha, Theoretiker der Cultural Studies und Postcolonial Theories, prägte den Begriff des „Dritten Orts“ – Third Space bzw. des intermediären Raumes neu, er fasst ihn konzeptionell als unerkannten Denkraum. Hieran möchten wir im Jahr des interkulturellen Dialogs 2008 anschließen mit einem viertägigen internationalen Treffen freier Theaterschaffender, verschiedenen Diskussionsformaten und gegenseitigen künstlerischen Arbeitsproben.
Dreißig Theaterschaffende aus Ländern in aktuellen Krisenregionen bzw. mit einem dezidierten Bezug zur Problematik kommen nach Wien – konkret aus Palästina, Israel, Polen, Türkei, Zypern, Kroatien, Bulgarien, Serbien, Kosovo, Italien, England und Österreich.
Wir verstehen das geplante thematische KünstlerInnentreffen als einen zentralen Beitrag für Österreich zum Jahr des interkulturellen Dialogs und möchten diesen Dialog – wie schon in St. Pölten 2005, in Wien 2006, in Brescia 2007, in Belgrad 2007 mit dem European Off Network EON begonnen – auf persönlichem Interesse, Vertrauen und gleichzeitig hoher Professionalität gründen und damit Kontinuitäten einer interkulturellen Begegnung im Bereich des Freien Theaters ermöglichen. Die Ästhetische Frage nach möglichen Genres, Topics inhaltlichen sowie politischen Tabus soll auf dem Treffen ebenso reflektiert werden wie Genderaspekte und die Frage, ob es überhaupt ein ’außen’ geben kann. Aus dem Treffen sollen eine filmische sowie eine schriftliche Dokumentation hervorgehen. Gleichzeitig besteht von ein einigen TeilnehmerInnen die Vision als nächsten Schritt eine Konflikt und Grenzübergreifende Produktion gemeinsam zu entwickeln.
A Third Space
Realisierungszeitraum
Medien
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Einreichende Person / Gruppe
IG Freie Theaterarbeit, European Off Network EON, Meditativedance (Türkei), Arma Theatre (Israel)
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