Arm.Alt.Krank.Einsam.Frau.Wien.

Triptychon mit Szenenbildern aus dem Stück.
Foto:
Christa Auer

Interaktive Performance im Rahmen der Wienwoche 2022, Oikos: „The house“

Ich zeige die unsichtbare Einsamkeit der alten Frauen in Wien auf. Sie haben – wiewohl ein großer Wirtschaftsfaktor, Berufszweige leben davon – keine Lobby. Außer Medikamenten gibt es kaum Hilfe. Wir wissen aus der Altersforschung, dass Einsamkeit zu körperlichen und mentalen Einschränkungen sowie vorzeitigem Tod führen kann.

Ablauf: Musik George Moustaki, Ma solitude. Ich male auf eine Schachtel „ALT“ und sage: „Wann bin ich alt geworden? War es ein einzelner Tag, eine bestimmte Stunde, eine besondere Woche? Auf einmal war es da, dieses Gefühl, alt zu sein. Und damit eine gewisse Unsichtbarkeit. Ich fordere die Sichtbarkeit der Alten!“ Ich male „ARM“ auf die Schachtel: „Mehr als 350.000 Kinder in Österreich sind arm, mehr als eine Million Menschen sind arm in diesem reichen Österreich. ÖsterREICH. Ich bin eine davon.“ Ich fordere das Ende der Armut. Ich male „KRANK“ auf die Schachtel, male „FRAU“, dann „WIEN“, „EINSAM“: „Die Einsamkeit schmerzt so, der Schmerz sitzt in den Schulterblättern, im Schlüsselbein, im Bauch. Kennt ihr das auch? Dieses Gefühl der Einsamkeit? Diesen Schmerz? Kennt ihr diesen Schmerz? Ich fordere einen Pakt gegen die Einsamkeit. Schon so lange keine Umarmung mehr. Ich bitte euch um Umarmungen, „Wortumarmungen“. Schreibt, malt mir etwas auf das Flipchart, schenkt mir eine Geste – und ich euch Schokoladeherzen. Malt auf alle Kartons: Blumen, Schmetterlinge, Wörter, was euch einfällt.“ Verteilung der rot verpackten Schokoladeherzen an das Publikum. Musik laut.

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Monika Volk

Geboren 1954 im Obersteirischen, aufgezogen mit Polentasterz und Kernöl. Der kleinstädtischen Enge entflohen, finde ich mich nun alt, arm, krank und einsam in der großen Stadt am Strom wieder.