I was there and I did nothing …

Man sieht die Künstlerin einem mit Steinen am Boden ausgelegten Raum sitzen. An der Rückwand stehen übereinander gestapelte beleuchtete weiße Kästen.
Foto:
eSeL.at_Joanna Pianka

Der Titel überträgt den seltsam tatenlosen Zustand, in dem Kerstin Bennier 2020 über den Zeitraum von drei Wochen in Australien gefangen war, inmitten eines Katastrophengebietes als Zeugin großangelegter Evakuierungsmaßnahmen und in Melbourne als Zuhörerin von Desaster-Berichten Durchreisender. Mit dieser Arbeit thematisiert sie den absurden, befremdlichen und beklemmenden Zustand während ihres Australien-Aufenthaltes, der durch die alles beherrschenden Waldbrände zur Erfahrung eines persönlichen Stillstands führte, den sie in einer prozessualen Arbeit in wechselnden Szenarien umsetzt.

Teile des ongoing process wurden in einem breiten Spektrum von verschiedenen Installationen, Ausstellungen, installativen Szenarien und performativen Interventionen in Räumen, aber auch temporären Kollaborationen und Kontexten, wie den Terra Nova Protokollen von Thomas J. Jelinek, gezeigt. Neben der auf der Oberfläche sichtbaren Erörterung von Entropieprozessen und dem sich daraus entwickelnden Blick auf die politischen, sozialen und kontextuellen Mechanismen menschlicher Existenz und Aktivität, thematisiert sie in ästhetischen, teils düsteren existentialistischen Bildern die Inkonsistenz und Plastizität von Erinnerung. Über und durch den Entwicklungsprozess mit den sich aufschichtenden Manifestationen und immer wieder neu geschaffenen Modulen entwickelt Bennier eine sich verselbstständigende Geschichte, die weit über ihre persönlichen Erfahrungen hinausreicht.

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Kerstin Bennier

Meine Kunst lässt sich am ehesten in den Bereichen Konzeptkunst und im weitesten Sinne auch in der Bildhauerei einordnen. Die Materialauswahl erfolgt jeweils nach Kriterien, die sich die Arbeit selbst auferlegt. Dadurch wurde meine Arbeit in den letzten Jahren zunehmend multimedialer. Die Projekte basieren auf meiner subjektiven Wahrnehmung von Ereignissen und Begegnungen in meinem Leben. Daraus entwickle ich die Konzepte, die den Installationen und Objekten zu Grunde liegen. Ich schaffe Räume, in denen ich mich teilweise selbst inszeniere, und Objekte, die mit der Wahrnehmung der Worte spielen. Meist ist dabei der erste Eindruck fast lieblich, bei genauerer Betrachtung machen die Arbeiten nachdenklich. Ich möchte bei den Betrachter:innen Emotionen auslösen.