1938 wurde der kurze Briefroman einer unbekannten Frau namens Kathrine Kressmanns Taylor, einer ehemaligen Werbetexterin aus New York, noch im selben Jahr zum Bestseller in den USA.
Kressmann Taylor beschreibt in Adressat unbekannt den Bruch der Freundschaft zwischen einem jüdischen Amerikaner und einem amerikanischen Deutschen und analysiert die Schrecken des Nazismus zu einem sehr frühen Zeitpunkt.
Der gebürtige Deutsche Martin kehrt Ende 1932 aus seiner Wahlheimat USA in sein Geburtsland zurück. Die ehemaligen Geschäftspartner, der jüdische Amerikaner Max und der Deutsche Martin schreiben einander Briefe. Binnen kürzester Zeit nach der Machtübernahme Hitlers wird der ehemalige Freund zu einem überzeugten Nazi, der im Dritten Reich Karriere macht und seinen Freund verrät. Dessen in Deutschland lebende Schwester, die bei ihm Zuflucht sucht, liefert er der SA und damit dem sicheren Tod aus.
In Adressat unbekannt rächt sich am Ende der Jude am Nationalsozialisten.
Das Stück eignet sich mit seiner knappen und klaren Form und wegen seiner einfachen Sprache zur Behandlung im Geschichts-, Ethik- oder Philosophie-Unterricht. Es dient der Aufarbeitung des Holocausts und weist auf die Gegenwart hin.