Am 11. Juli 2023 verstarb Ales Puschkin unter „ungeklärten Umständen“ im Gefängnis der belarussischen Stadt Hrodna, nachdem er im Frühjahr 2021 aufgrund seiner künstlerischen Tätigkeit verhaftet worden war.
Der Journalist und Filmemacher Roman Schell hat Ales im letzten Jahr vor seiner Verhaftung mit der Kamera begleitet. Der daraus im Sommer 2024 fertiggestellte Film „Letzte Worte“ ist ein einfühlsames Porträt des Künstlers und wurde im hoast am 17. Juli 2024 gezeigt. Anschließend fand ein Gespräch mit dem Filmemacher statt.
Ales war ein unorthodoxer und nicht angepasster Künstler: Maler, Performer und Aktionist. Als offener Kritiker des Regimes positionierte er sich als national- bzw. traditionsbewusster Belarusse mit einem ausgeprägten Interesse sowohl an der Geschichte des Landes als auch an alten Volksritualen. Die Glorifizierung von Gewalt lag ihm dabei völlig fern. In seiner Arbeit, die nicht frei von Pathos war, scheute er jedoch niemals Konfrontationen. Im Gegenteil, er suchte sie, ohne bei seinen Aktionen den Sinn für Humor zu verlieren. Seine meist figurativen Malereien waren hochromantisch, oder aber auch politisch. Wir erinnern uns an die Darstellung in der Kirche seines Heimatdorfes Bobr aus dem Jahr 1996, die Lukaschenka als Sünder in der Hölle zeigte, aber auch an seine letzten feinfühligen Selbstporträts aus dem Gefängnis. Ales strahlte immer eine kraftvolle Zuversicht aus. In erster Linie verkörperte er als Künstler das Bild eines freien Menschen.