Wien/Belgrad
Das Projekt Wie im Film thematisiert die Frage der Rolle von Roma in der Gesellschaft/im Alltag und in der Filmgeschichte/im Film und wie diese Rollen sichtbar gemacht und verändert werden können. Filmemacherinnen, Schauspielerinnen und Roma aus Wien und Belgrad haben sich gemeinsam auf die Suche nach diesen Antworten in einem vielschichtigen, facettierten Projekt begeben. Wien und Belgrad sind durch eine lange Geschichte des Austauschs, der Kommunikation, verbunden. Exotismus des „ziehenden Zigeuners“ und Arbeits-/Ausbeutungsverhältnis stehen dabei oft einander gegenüber. Dieses Projekt untersucht/beleuchtet diese Phänomene und fragt nach subversiven Momenten in den Handlungen der AkteurInnen.

Mit der ethnographischen angelehnten Methode des narrativ-biographische Interviews haben wir Roma in einer Siedlung im Süden Belgrads zu ihrem Leben befragt, um diverse Bedeutungsebenen wie Roma-Sein, Kommunikation nach „außen“, ihrer Verortung in der Gesellschaft, Selbst- und Fremdwahrnehmung erzählbar/sichtbar zu machen. Das Kamera-Auge hat sich dabei nicht nur auf die Interviews, sondern auch auf den Alltag (Schule, Arbeit, öffentliches Leben in der Siedlung) konzentriert und die Menschen in ihrem Handeln „dokumentiert“. Das Filmesichten von Roma-Filmen, die Reflexionen, sowie die Auswahl von Szenen bilden die Grundlage für das „Theater der Unterdrückten“ nach Augusto Boal, denn es wird davon ausgegangen, dass alle Beteiligten etwas zu sagen haben, nicht nur die FilmemacherInnnen mit ihren Analysen. Gemeinsam sollen Handlungsalternativen und Rollenveränderungen zu alltäglichen Problemen und sozialen Konflikten gefunden werden. Die Theatermethode dient als Ausgangslage und wird je nach Bedürfnissen verändert und von allen Beteiligten weiterentwickelt. Die Grenze zwischen Bühne und Publikum wird aufgehoben – die Grenze zwischen Film und Realität ist aufgehoben. Wo fängt Film an, wo hört die Realität auf?

Wenn Roma in der Gesellschaft unterdrückt werden, sind dann nicht auch die Bilder über sie unterdrückt? Die erarbeiteten Szenen können in verschiedensten Formen und Dramaturgien in den Film und den Alltag zurückfließen. Der Auswahl an Stil und Form soll dabei nichts im Weg stehen. Diese unterschiedlich inszenierten, gezeichneten, demontierten und neu synchronisierten Szenen sowie Fragmente sollen als Zitat der Filmgeschichte einfließen und gleichzeitig als eigenständiger neuer Moment in der Geschichte wirken und sich mit dem dokumentarischen Teil verflechten. Mit ihm in Kommunikation treten und sich dabei selbst hinterfragen.

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Veronika Brandt u. a.

Veronika Brandt (Wien)
sowie
Branko Sujic (Belgrad)
Miljana Mitrovic (Belgrad)
Sandra Selimovic (geb. in Serbien, lebt und arbeitet in Wien)