Verwendung der zeitgenössische künstlerischen Praxis in der Transdisziplinarität zwischen Mode & Kunst

Kunst kokettiert gerne mit Mode (z.B. Kooperation von Erwin Wurm, österreichische Künstler mit Hermes, französische Luxusmarke), manchmal ganz aus ästhetischen Gründen, andermal nur um des »Effekts« wegen (z.B. Kooperationen mit Kultdesignern) auch wenn es letztlich nur Stiefeln von Helmut Lang oder Schuhe von Manolo Blahnik auf zahlreichen Model-Beinen in der Performance der italienischen Künstlerin Vanessa Beecroft sind. Ebenso auch umgekehrt: Mode hat das ewige Problem, ist sie der Kunst-Kategorie tatsächlich zuzuordnen oder nicht. Des Öfteren scheint es so, als ob Mode irgendwie darunter leidet, dass sie nicht Kunst ist und deshalb probiert die eigenen Grenzen zu verbreiten. Modedesigner wollen vielmals das Publikum schockieren, aber wir sollten dabei nicht vergessen, dass wir hier ein Modepublikum haben, welches den Blick nicht in der Kunst hat. So sind wir schon seit einiger Zeit Zeuge eines immer größeren Eingriffs und Wunsch nach beiden: Kunst und Mode gleichzeitig. Die häufige vorkommende Frage bzw. das Thematik-Spiel „Mode als Kunst“ oder „Kunst als Mode“, zeigt uns das generelle Interesse an der Verwendung von zeitgenössischer künstlerischer Praxis im Mode-Kontext, als auch die Verwendung oder Einsetzung von Mode in künstlerischen Projekten. Folglich ist erst damit eine Modekollektion »interpretiert«. Fragen die im Rahmen dieses Projekts erarbeitet werden: Haben wir Mode-Kampagnen mittels künstlerischen Mitteln hergestellt oder Kunstprodukte mit Hilfe des Modedesigns? Können wir die Struktur des künstlerischen Arbeitsprinzips Gesamtkunstwerk mit einer ähnlich komplexen multimedialen und mehrschichtigen Mode-Kampagne vergleichen? Verschwinden hier nicht vielleicht die Grenzen und zeigen wir hier stattdessen eher, egal welche Medien wir verwenden, Auffassungen und Zeit-Reflexionen, sowie visuelle Abbildungen und innere Geschichten? Die Thematik bezieht sich auf Modeschaffende aus Wien, welche einerseits stark vom belgischen Modedesign und Konzeptualismus beeinflusst sind, und welche durch die Hochschule für Angewandte Kunst in Wien und Unit-f buero fuer mode unterstützt sind, als auch Modedesigner die meistens unabhängig von oben genannten Institutionen arbeiten. Präsentiert werden Wiener Modedesigner (Vorlesung, Workshop, Ausstellung), welche Strategien für ihre Kollektions-Präsentationen bzw. Kampagnen entwickelt haben, welche ebenso auch als selbständige Kunstwerke existieren können, u. a. Milch (Performance, Installation, Re-Design), Unartig (Performance, Re-Design), Mangelware (textil Objekte, monumentale Kleider, Fotoperformance), Awareness & Consciousness (künstlerisch-konzeptuelle Modephotographie), Wendy & Jim (kultur-politischer Kontext), Fabricsinterseason (Installation, »Gesamtkunstwerk«) Gena Drewes (filmische Reflexion in der Modephotographie), House Of The Very Island (Video) …
Ebenso ist Mode in der österreichischen Blogosphere (z. B. www.austrianfashion.net, www.tschilp.com) gut und schon lange präsent. Interessant ist hier die damit verbundene Dezentralisierung von Information und Demokratisierung von Macht, Meinung, Kritik und Geschmack in der wienerischen Modeszene.

Vorlesung, Präsentation, Workshop: Umetnostna galerija Maribor/UGM, Staatliche Kunst Galerie Marburg
http://www.umetnostnagalerija.si/

Ausstellung: Glanz & Gloria, Wien

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Sebastian Sauer & Mirjana Rukavina

Sebastian Sauer ist unregelmaessiger porno-ST/A/R (Ausgabe 18/2008), regelmaessiger sprachspekulant und fallweise dialekt querulant. mitunter quatscht er auch mit seinen digitalen Von-Neumann-Maschinen in formalen Sprachen (ISO C++, Python, bash, HTML, CSS, usw.) als langzeit unix/linux hacker klarerweise metalab-gründungsmitglied, aber bereits nach einem jahr auch wieder ausgetreten. niemals ein künstler, fallweise kunst-produzent, immerhin: geboren in wien.

Mirjana Rukavina, freischaffende Künstlerin und Fotografin
Geboren 1969 in Maribor, Slowenien
1993-1997 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Studienrichtung: Malerei und Graphik
Seit 2003 Zusammenarbeit mit Sebastian Sauer
Arbeitsschwerpunkte: künstlerische Projekte (Video & Fotoperformance, Installation, Fotografie), Modefotografie als auch Co-Produktion von Modeveranstaltungen
www.mirjanarukavina.net