unORTnung I–VI ist eine von Veronika Barnaš und Andrea Maria Krenn initiierte Ausstellungs- und Projektreihe, die diverse leerstehende Räumlichkeiten Wiens adaptiert und junge Kunstschaffende einlädt, vor Ort interdisziplinäre Projekte zu entwickeln, um diese dann einem breiten Publikum zu präsentieren. Der StadtRaum mit seinen ungenützten Nicht- bzw. unORTen wird dabei im Recyclingverfahren zurückerobert und bewusst außerhalb des etablierten Kunstbetriebes temporär bespielt. Ziel von unORTnung ist es eine aktive Plattform für sparten übergreifende Kunst zu schaffen, Vernetzung und Kommunikation innerhalb bestehender Off-Spaces zu fördern und neue Sichtweisen auf Präsentationsformen junger Kunst zu ermöglichen.
Bedeutung und Wirkung im öffentlichen Raum der Stadt Wien
Im internationalen Städtevergleich scheint es in Wien noch einen gewissen Aufholbedarf bzgl. „Kunst im öffentlichen Raum“ und in der „off-space-szene“ zu geben. Ist es schon seit Jahren z.B. in Berlin ein Leichtes, Leerstand und Brachland temporär für kulturelle, soziale und künstlerische Zwecke zu nutzen/benutzen und somit auch Städte- und Immobilienentwicklung am Leben zu erhalten, so scheint es in Wien noch immer einen Mangel an künstlerischer Zwischennutzung für Raumpioniere zu geben. Dem versucht unORTnung seit Anfang 2007 entgegenzuwirken.
Die Bedeutung und Wirkung unserer Ausstellungsreihe unORTnung lässt sich eben exakt an der Schnittstelle Kunst und öffentlicher Raum ablesen.
Deklariert man allen Leerstand, also unORTe in Wien als den Raum, der der Öffentlichkeit zur Verfügung steht bzw. stehen sollte, ist es für uns nahe liegend, diesen Raum nutz- und sichtbar zu machen.
Unsere bisherigen vier Ausstellungen waren neben Nutzung von Leerstand, Vermittlung dieser Räume an Künstlerinnen aus allen Genres, Diskursfähigkeit und Hinterfragung des „öffentlichen Raumes“, im Besonderen der Öffentlichkeitsarbeit, sprich Sichtbarmachung „neuer Räume“ verpflichtet.
Ein ehemaliges Wohnzimmer in der Kaiserstraße [WOLKE 7], eine ungenützte Fabrikhalle in der Goldschlagstraße, ein verlassener Markt (Genochmarkt), und das leerstehende Terrassencafé auf der Copa Cagrana haben bisher gezeigt, wie sinnvoll und kreativ unORTe sichtbar gemacht werden können und wie wertvoll es für Stadtentwicklung und Bezirke sein kann, diese Orte und Plätze nicht zu vergessen. Speziell für diese Nicht-Orte angefertigte Arbeiten machen nicht nur auf sich selbst aufmerksam, sondern verführen auch zur Weiternutzung und zum Perspektivenwechsel in Bezug auf Städtenutzung, Einbindung der Anrainerinnen und zeigen die Wichtigkeit neuer künstlerischer Präsentationsformen Wiens im internationalen Vergleich auf.
Move on.