Der Ausgangspunkt war die Idee an der Kunstmeile am Liesingbach im 23. Wiener Gemeindebezirk aktiv, aber unentgeltlich mitzuwirken. Durch meine Arbeit wollte ich damit einen Beitrag zur ästhetischen Gestaltung eines Wohn- und Freizeitraumes leisten. Auch war es mir ein starkes Anliegen durch Kunst im Freiraum einen Weg in der Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit zu beschreiten und zu einer vielschichtigen Diskussion anzuregen. Die Holzskulptur mit Titel Spartakus wurde aus einem zirka 180 Jahre alten ausgelagerten Eichenstamm herausgearbeitet. Das Rohmaterial aus dem Wiener Wald hatte einen Durchmesser von 60 cm und eine Länge von 4 Meter. Die grobe Formgebung wurde mit Kettensäge und Axt ausgeführt, die Textur der Oberfläche wurde händisch mit verschiedenen Schnitzwerkzeugen bewerkstelligt. Am Arbeitsplatz in der Nähe des Pappelteichs in Mauer fanden sich oft Spaziergänger ein, die durch die Ausführung im öffentlichen Raum mit großem Interesse die Gelegenheit wahrnahmen die Technik und das Motiv zu hinterfragen. Projekteinschätzung Im Versuch Zeitgeschichte, bildende Kunst und Gesellschaftsentwicklungen in einer Plastik darzustellen, entschied ich mich für eine historisch bedeutende Figur aus der Zeit des römischen Imperiums. Während im letzten vorchristlichen Jahrhundert in der römischen Republik die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen brutalste Formen angenommen hatte, widersetzte sich bekanntlich der Sklave und Gladiator Spartacus den Herrschenden. Er organisierte und führte einen der vielen, damaligen Aufstände der Geknechteten. Der aus Thrakien stammende, verfügte nicht nur über einen starken Körper, sondern auch über einen starken Geist und nicht zuletzt über ein ausgeprägtes Gerechtigkeits- und Sozialverhalten. Nicht umsonst wurde er später als „wahrer Vertreter des römischantiken Proletariats“ bezeichnet. Aus dieser geschichtlichen Überlieferung, die gerade für die Gegenwart Gedanken- und Diskussionsstoff liefert, war ich angetrieben eine allegorische Statue mit scharfen Kanten so wie unangepassten, aufmüpfigen Fassetten zu schaffen. Infragestellung und gleichzeitig Mut neue humanistische Wege zu gehen, sollten von meiner Arbeit auf deren Betrachten überspringen.

Votingsystem wird geladen…

Erwin Träger

Erwin Träger, geboren 1940 in Wien
1959–1962 Wiener Kunstschule für Gebrauchsgraphik am Schillerplatz bei Professoren Fabigan, Meissner, Schweiger und Matjeka-Felden 1995 Abschluss des Berufsweges in der Stahl- und Elektrobranche; seither autodidaktische Malerei; Ausstellungen: Galerie 99 Wien, Gebietsbetreuung Favoriten, Rathaus Wr. Neudorf, Galerie Sala Terrena Mödling, Wasserschloss Kottingbrunn, BACA – Liesing Baum-ART Symposium, Agenda 21 Liesing, Mag. Bezirksamt – Wien 1150, NÖ. Gebietskrankenkasse Mödling, Marina Jachthafen Wien