Zentrum für Theaterinitiative

In Anbetracht der in unserer Zeit herrschenden Isolation der Arbeitsweisen und der zunehmenden Spezifizierung der einzelnen Kultursparten (Medienkünstler, Tanztheater, Schauspiel, Musiktheater etc.) war es die Vision, einen Raum für die Zukunft zu schaffen, der alle Anforderungen von Kreation bis Realisierung erfüllt und gleichzeitig eine Plattform bietet, die die unterschiedlichsten Genres zusammenführt und den Nährboden für neue kulturelle Initiativen bildet. Das Zentrum für Theaterinitiative ist das erste interdisziplinäre Kulturzentrum zur Belebung der Wiener Theaterszene. Ein Gassenlokal ist der „open-meeting-space“ – eine Plattform für Kommunikation, Know-how und Infrastruktur. Kreative aus dem Theaterbereich treffen auf Kreative aus anderen Branchen – Synergien und neue Kontakte entstehen.
Die Angebote: Proberäume, Arbeitsplätze, Kostümatelier, Workshops, Infopoint, Website, Newsletter, Jour fixe, Fachvorträge, Ausstellungen – Kulturschaffende in Wien haben ein neues Zuhause.

Inhalt und Form des Zentrums sind unmittelbar miteinander verknüpft. Um die Vision einer spartenunabhängigen Zusammenführung von Kreativen zu verwirklichen wird ein Raum geschaffen, der Heimat für die Entstehung und die Realisierung von Kulturprojekten werden soll. Es geht um einen „open-meeting-space“ – ein Gassenlokal von ca. 400 m2, das allein schon durch seine Gestaltung eine Einladung für Kulturschaffende darstellt. Große Fenster geben den Blick frei in den Eingangsbereich, der einen Bar-/Cafébereich, die Video- und Bibliothek, das Schwarze Brett sowie die Servicestelle des Zentrums beherbergt. Hier finden Jour fixe, Vorträge und Workshops statt – auch eine Vermietung für Besprechungen, Ausstellungen, Pressekonferenzen etc. ist angedacht. An ihn angeschlossen sind vier Arbeitsplätze, die in offener Bauweise mit Glasschiebetüren abgetrennt werden können. Es sind komplett ausgestattete kleine Büros, mit dem notwendigen technischen Equipment. Einer der Arbeitsplätze beherbergt das Sekretariat und sichert die Betreuung der Mitglieder und Mieter des Zentrums. Die weiteren drei Arbeitsplätze werden – nach Bedarf – temporär oder auf Dauer vermietet. Der große Probenraum ist für die Proben anspruchsvoller Theaterproduktionen konzipiert. Der mindestens 170 m2 große Raum kann auch für Veranstaltungen, Vorträge und Workshops genutzt werden. Angrenzend befinden sich: Lagerraum, Garderoben, Sanitäranlagen und ein Aufenthaltsraum mit Kaffeeküche. Der Probenraum verfügt über einen separaten Eingang zur Anlieferung von Möbeln und Requisiten. Das kleinere Studio ist multifunktional als Raum für Proben, Vokal-Coachings, Gesangsstunden sowie als Fotostudio verwendbar und kann auch zusätzlich mit einem Videoschnittplatz ausgestattet werden. Durch die jahrelange Praxis der Zentrumsgründer hat sich gezeigt, dass zwischen Probenarbeit und dem Kostümbild eine enge Verbindung besteht und dass gerade unter den freien Kostümbildnern großer Bedarf an Werkstätten besteht. Die Werkstätte des Kostümateliers ist professionell ausgestattet und verfügt über einen kleinen Fundus. Die Leiterin, Elisabeth Gressel, wird sich aktiv um die Vernetzung der österreichischen KostümbildnerInnen bemühen.

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Sabine Hellepart & Elisabeth Gressel

Die Idee entstand 2004 in einem kleinen Team während der Arbeit an einer Musicalgala. Nach vielen Jahren Theaterarbeit, in den unterschiedlichsten Bereichen, litten wir alle unter denselben Arbeitsbedingungen: In gewisser Weise „heimatlos“ von einer Produktion zur nächsten strebend war das Bedürfnis nach neuem kreativem Input und einer konstanten räumlichen Arbeitsbasis groß. In intensiven Gesprächen entstand das Konzept für das Zentrum für Theaterinitiative. Die Resonanz in der Branche und von Kollegen war durchwegs positiv. Das Projekt wurde im September 2006 von Sabine Hellepart im Rahmen des Universitätslehrganges Kultur & Organisation komplett ausgearbeitet, liegt als 55-seitiges Konzept vor und befindet sich seitdem in der Realisierungsphase. Der erste Schritt, die intensive Suche nach Räumlichkeiten ist vorerst mit einem Kostümatelier geglückt.
Etablierte Theater haben Räumlichkeiten in denen die Vertreter von Regie, Dramaturgie, Produktion, Choreografie, Musik, Bühnenbild und Kostüm ein Stück erfinden, dessen Realisierung planen, entscheiden, gedanklich durchleben, gestalten und letztlich gemeinsam realisieren können. Ganz anders ist die Situation bei Produktionen, die außerhalb solcher Häuser geschaffen werden, bei freien Theatergruppen, Festivalproduktionen sowie an kleinen Bühnen. Ihr aller gemeinsames Problem ist, dass sie zumeist in höchst unprofessioneller oder improvisierter Umgebung ihren Anfang nehmen, geplant und realisiert werden müssen. Ein weiterer entscheidender Punkt: die isolierte Situation kreativ Schaffender. Unterteilt in Sparten wie Sprechtheater, Tanz, Film, Oper/Operette, Kabarett und Musical läuft man sich im Normalfall nicht über den Weg. Die Kleinheit der Branche ist kontraproduktiv für KünstlerInnen, schöpft man doch für die eigene Arbeit immer aus neuem Input und Kontakten. Zielgruppen sind „alle“: freie Kulturschaffende, unabhängige Produktionen (Theater, Film) ohne festes Büro in Wien, große Häuser, Klein- und Mittelbühnen genauso wie die Stadttheater in den Bundesländern, Neueinsteiger, Neugierige aus anderen Branchen oder etablierte auf der Suche nach neuen Kontakten. Einerseits mit dem Vorteil einer innovativen Idee ausgestattet, betritt man auf der anderen Seite komplettes Neuland. Das Projekt passt in keine der Schachteln die es in der Wiener und österreichischen Kulturförderung gibt, weiters müsste die freie Szene in Wien bereit sein etwas „Neues“ anzunehmen. Ein erhöhter Kommunikationsaufwand und langer Atem sind notwendig, um mit diesen Untiefen umzugehen.

Elisabeth Gressel lebt als freischaffende Kostümbildnerin in Wien und erhielt ihre Ausbildung, neben einem Studium der Theaterwissenschaft, bei den Österreichischen Bundestheatern, dem ORF und der Wimbledon School of Art in London. Eine langjährige künstlerische Verbindung hielt sie mit dem Stadttheater Klagenfurt, wo sie auch Ausstattungsleiterin war. Ihre kostümbildnerische Tätigkeit führte sie u.a. ans Staatstheater am Gärtnerplatz, das Nürnberger Staatstheater, das Prinzregententheater München, das Renaissance Theater Berlin, das Gran Teatre del Liceu Barcelona, die Stichting Opera Zuid, das Theater St. Gallen, die Vereinigten Bühnen Bozen, die Opera Ireland, das Linzer Landestheater, die Wiener Volksoper, das Volkstheater, die Oper Magdeburg, den Klangbogen Wien, die Opernfestspiele Klosterneuburg, die Kammerspiele. Elisabeth Gressel hält regelmäßig Kurse Einführung in den Beruf des Costume Designers am Wifi.
www.gaertnerplatztheater.de/de/personen/elisabeth-gressel.html

Sabine Hellepart, Studium der Theaterwissenschaft. Tätigkeit am Theater und im Kulturbetrieb seit über 15 Jahren. Seit 2004 konzessionierte Künstleragentur für Darsteller und Leading Teams. Ausbildung zur akademischen Kulturmanagerin am Institut für Kulturkonzepte an der Universität Wien. Sabine Hellepart ist als Künstleragentin und im Bereich Produktionsorganisation im In- und Ausland tätig und unterrichtet Theaterorganisation in Wien.
www.hellepart.com/