Raumaustausch Lerchenfelder Straße

Mitte 2003 fand das erste Projekt Folge01 in einem, ehemaligen Rollengeschäft in der Schönbrunner Straße im vierten Bezirk statt. Der ursprüngliche Gedanke war, die Räume als Werkstatt und offene Ateliers zu nutzen mit dem Ziel einer Ausstellung, die jene Arbeiten zeigen sollte, die im Laufe von 2 Monaten entstanden sind. Durch offene Veranstaltungen wurden im Vorfeld Gespräche mit AnrainerInnen geführt, die in weiterer Folge die Möglichkeit genutzt haben, den Denk- und Arbeitsprozess der KünsterInnen mitzuverfolgen oder aktiv mit zu gestalten. Begleitend fanden verschiedene Veranstaltungen wie Vorträge, Performances, Filmabende und Lesungen statt. Nach Ende der Ausstellung wurde das Prekarium auf unbestimmte Zeit verlängert. Daher bestand für … to be continued die Möglichkeit, die bis dahin entstandenen Kontakte und Erfahrungen zu nutzen und weitere partizipatorische Projekte zu initiieren.

Im Jahr darauf band Folge02 den oberen Teil der Lerchenfelder Straße in ein Projekt ein. Ein wichtiger Bestandteil des Projekts war die Zusammenarbeit mit den ansässigen Geschäften und UnternehmerInnen. … to be continued fand Verbindungen zwischen ihnen und einem/r bestimmten KünstlerIn bzw. einer bestimmten KünstlerInnengruppe, um Kooperationen zu ermöglichen. Die einzelnen Lokale wurden von den KünstlerInnen nicht nur als reine Präsentationsfläche genutzt. Vielmehr stand ein inhaltliches Herangehen und eine Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Ort im Vordergrund. Neben den bestehenden Geschäften und Unternehmen wurden auch leer stehende Geschäftslokale miteinbezogen. Als gelungene inhaltliche Kooperationen zwischen bestehenden Unternehmen und einem/r bestimmten KünstlerIn sind exemplarisch zwei Arbeiten zu erwähnen: die Arbeit von Bernhard Erlacher, die in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Lerchenfeld entstanden ist sowie die Arbeit von Chris Janka in Zusammenarbeit mit der Tischlereiwerkstatt Köhler, die sogar zwei Kooperationen einging. In Bernhard Erlachers Installation Fließtext wurde der Text als typographischer Grundbaustein in bildhafter, assoziativer Weise verwendet. Wie Flüssigkeit rann 1 die Sprache aus den Büchern, breitete sich in Form von Klebebuchstaben aus und floss aus der Buchhandlung. Ohne eine symbolische oder konkrete inhaltliche Bedeutung geben zu wollen, hat Sprache durchaus etwas mit einer Flüssigkeit gemein: leicht veränderlich, nur scheinbar fassbar, nie endgültig, kaum dingfest zu machen. Der Text selbst wurde dem Sprachalltag entnommen. Es wurden Sprichwörter, übliche Floskeln, Redewendungen verändert, verzerrt, in ihr Gegenteil verkehrt und gedreht weniger in einer intellektuellen Auseinandersetzung, sondern in einer bewusst spontanen, verspielten Form ohne Scheu vor Nonsens. Ein freies Weiterassoziieren war möglich.
Chris Janka kooperierte mit einem Betrieb, der sich nicht direkt an der Lerchenfelder Straße befindet, sondern in einem Hinterhof beheimatet ist. Die Tischlereiwerkstatt, die sich auf japanische Sägen spezialisiert hat, ist daher nicht von der Straße aus sichtbar. Es wurden gemeinsame Tonaufnahmen mit Sägen gemacht und eine Soundinstallation erarbeitet, die stellvertretend für alle versteckten Unternehmen in den Hinterhöfen stehen soll. „Ein Gang – lang und dunkel – aus dem uns der Klang von Sägen lockt, näher zu treten, im Gang zu verschwinden.“ (Chris Janka, Oktober 2004)

Votingsystem wird geladen…

… to be continued: BErnadette Ruis & Klaus Taschler

Der Verein … to be continued wurde Anfang 2003 gegründet, um leer stehende Räumlichkeiten für interdisziplinäre Projekte zu nutzten.
Grundgedanke des Vereins ist es, durch die Schaffung einer experimentellen Kommunikationsplattform für Kunstschaffende eine integrative Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten eines Orts und dessen BewohnerInnen zu erreichen.
Zielgebiet Wie schon der Vereinsname verdeutlicht, sind die einzelnen Aktionen seriell angeordnet und werden als Folgen bezeichnet. Jede Fortsetzung einer Folge bezieht sich auf einen bestimmten Ort und bringt etwas neues Unvorhersehbares zum Vorschein. Durch das Wechseln der Standorte wird nicht nur auf die momentane Situation eines Standorts eingegangen, sondern es werden an mehreren Orten bewusst Impulse gesetzt.

Bernadette Ruis, geb. 1975; Studium der Kunstgeschichte und der Romanistik in Salzburg und an der Université Paul Valéry in Montpellier, Postgradualer Lehrgangs ECM (Exhibtion and Cultural Communication Management) an der Universität für angewandte Kunst Wien; arbeitet als freie Kuratorin, Mitarbeit im Bereich Raummanagement und kulturelle Bespielung im Rahmen von WOLKE 7 – Pilotprojekt WOLKE 7 Kaiserstraße.

Klaus Taschler, geb. 1973; Studium und Diplom an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Meisterklasse experimentelle visuelle Gestaltung unter Prof. Dr. H. Lachmayer, Ausstellungen im In und Ausland.