YGGDRASIL – Theater für Menschen & Bäume

Der Hauptprotagonist ist ein Mensch, der sich mit starkem Herzen auf eine Reise in die Welt der Phantasie begibt, um sein Innerstes zu erforschen. Sein unsichtbarer Begleiter auf diesem Weg ist ein Baum. Auf seiner „Expedition“ begegnet er den drei personifizierten Emotionen „Angst“, „Gier“ und „Lieblosigkeit“, an denen sich ein grausamer Dämon nährt. Der kleine Mensch verhilft diesen Wesen schließlich zur Wandlung ihrer selbst in „Mut“, „Großzügigkeit“ und „Liebe“. Durch den Verlust seiner „Nahrungsquelle“, den negativen Emotionen, löst sich schließlich der Dämon auf, um eines Tages wiederzukehren.

 Als literarisches Muster dient das Märchen mit seiner Fähigkeit, tiefgründige Sachverhalte für Menschen aller Kulturen und Altersstufen verständlich darzustellen. Aus diesem Quellgrund ist ein weiteres Element der Geschichte entnommen: Die Vorstellung von der Beseeltheit aller Kreatur – sprechende Bäume, mitfühlende Tiere – lebende Abstraktionen bilden den Figurenbestand der Produktion. Im Mittelpunkt der Mensch, dargestellt als Archetypus – weiblich und männlich, jung und alt, schön und hässlich.

Der Baumkreis „Am Himmel“ in Wien entspricht als Schauplatz ganz den inhaltlichen Intentionen des Projekts. Die Kreisform des Ortes garantiert – trotz der Weite des Ortes – eine gewisse Intimität der Kommunikation. Das Gegenüber der beiden Hemisphären von Zuschauern und Akteuren schafft gute Bedingungen für die akustische und visuelle Interaktion. Wie im antiken Theater auf der Akropolis von Athen findet die geistige Überhöhung des Geschehens in der Polis einen sinnfälligen Ausdruck. In den Ort des „Baumkreises“ ist eine magische Dimension gleichsam einprogrammiert, die der Besucher bis zu einem gewissen Grad verspürt. Durch kleine bildnerische Interventionen wird diese Komponente noch verstärkt.

Es soll nicht so sehr der Zuschauer als „vereinzelter Einzelner“ angesprochen werden, sondern eher die Kleingruppe der Familie. Das Projekt ist dementsprechend als eine theatralische Reise in Raum und Zeit konzipiert und hat Züge des traditionellen „Familienausflugs“. Die Gruppe der Zuschauer wird von der Endstation der Straßenbahnlinie 38 mit einem Shuttle-Bus von DarstellerInnen abgeholt und mit theatralischen Aktionen zur Offenheit gegenüber dem sie erwartenden Bühnen-Geschehen animiert. In der selben Weise werden die Zuschauer am Ende des Spiels wieder zum Ausgangspunkt zurückgebracht.

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