Karriereverweigerer, Nihilist oder Held des Anti-Kapitalismus – der Kanzleiangestellte Bartleby aus der gleichnamigen Erzählung von Herman Melville (Moby Dick) fasziniert seit 150 Jahren seine Leser. WIENDRAMA bringt die grandiose, erschreckend zeitgemäße Geschichte unter dem Titel DEAD LETTER OFFICE auf die Bühne.
Worum geht’s?
Als neuer Angestellter eines Wall-Street-Rechtsanwalts zeigt Bartleby fachliche Qualitäten: Er erledigt seine Aufgaben prompt und professionell. Zur Verwunderung aller verweigert er jedoch von einen Tag auf den anderen sämtliche Dienstanweisungen: „Ich möchte lieber nicht“ wird seine Standardantwort – und das Schicksal nimmt seinen Lauf bis zur finalen Katastrophe.
In Bernd Watzkas berührendem Drama frei nach Herman Melvilles grandioser Bartleby-Erzählung brilliert Aleksander Studen-Kirchner, der auch für Regie verantwortlich zeichnet, als Chef einer Rechtsanwaltskanzlei auf der Wall Street. Niklas Winter gibt souverän mit stoischer Gelassenheit den traurigen Helden der Geschichte, den Angestellten Bartleby, der an den neoliberalen Verhältnissen des modernen Arbeitsmarktes zerbricht. Helen Zangerle wandelt sich furios von einer Aggro-Kollegin zur „Bartleby-Versteherin“, während Julia Prock-Schauer als Büro-Tussi überzeugend den Überlebens-Opportunismus am modernen Arbeitsmarkt zur Diskussion stellt.
Das Stück wurde von 12. bis 20. April 2016 an mehreren Spielorten in Wien aufgeführt.