ELSE ist die innere Realität einer jungen Frau, die ihrem Vater aus einer finanziellen Notlage heraushelfen soll. Doch an den Forderungen der Geldgeberin an sie und ihren Körper zerbricht Else zwischen den Fronten von Selbstwert und Pflichtgefühl.
Eine Geschichte über Wert, Intimität, Grenzen und Fantasien. Ein innerer Monolog, durch eine unsichtbare Spiegellinie geteilt: zwei Darstellerinnen, dieselben Bewegungsabläufe andersrum. Else und ihr Spiegelbild, zwei Charaktere, mal ident, mal voneinander gelöst.
Bricht ihr inneres Konstrukt weiter ein, kippt auch die Spiegelachse optisch – parallel, diagonal, vorne wird hinten, vertikal –, bis hin zu dem Moment, an dem Else in die Spiegelwelt gezogen wird und ein großer Raum entsteht, in dessen Wahnsinn sie sich befreit. Die Antagonistin, bei Schnitzler ein Mann, tritt als weltgewandte Frau auf. Die Karten der Beweggründe zum Exhibitionszwang werden neu gemischt.
Übergänge von Text, Choreografie und Umbau fließen in die Handlung ein: Ohne Unterbrechung dreht das Stück, zuerst unbeschwert, immer schneller, wird zum Sog. Zwei Sessel und Tischchen erschaffen alle Räume.
Elses innere Melodie, live auf der E-Gitarre, trägt sie, verstimmt sich, verzerrt sich, verdreht sich und wird mit ihr erneut geboren. Es bleibt die Hoffnung einer Frau, die durch das unvermeidbar Erlebte erwachsen wird. „[…] alle Spiegelscherben werde ich beweinen und neu zusammenlegen. Ich steh auf, ich geh. Nicht weg, nur weiter!“
Erweitert wird das Duo Miriam und Sarah Kerneža im Stück ELSE durch Silvio Sinzinger (Komposition & Live-Musik), Colleen Rae Holmes (Co-Regie) und Clara Zeiszl (Lichtdesign).