Haben wir nicht nur die Gene unserer Vorfahren geerbt, sondern auch deren Geschichte(n)? Mehr als 25 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs träumt ein fünfjähriges Mädchen von Bombenangriffen, die es nie erlebt hat und von denen es nichts wissen kann. Jahre später erzählen die Großeltern vom Krieg. Und sie erinnert sich. Auch an das Gefühl der Hilflosigkeit und des eingesperrt Seins, das ihr ganzes Leben geprägt hat.
Europa vor dem psychohistorischen Hintergrund der beiden Weltkriege und der darauffolgenden gesellschaftlichen Umbrüche: Kriegstraumata und verdrängte Schuldgefühle der Vorfahren stehen einer steigenden Anzahl von psychischen Beschwerden der Kinder und (Ur-)Enkel gegenüber: Angstzustände, Depressionen und soziale Probleme sind typisch für die Nachkriegsgenerationen. Die logische Folge der Ereignisse des letzten Jahrhunderts? Oder ist es uns Friedens- und Wohlstandskindern einfach zu gut gegangen? Müssten wir nicht glücklich und dankbar sein, in eine sichere, heile Welt geboren zu sein? Dürfen wir uns überhaupt so hilflos und traurig fühlen? Wo es doch anderen auf dieser Welt so viel schlechter geht? Warum scheinen uns Krieg, Flucht und Verfolgung oft so unwirklich und fern, obwohl unsere Großeltern noch direkt davon betroffen waren? Obwohl wir täglich mit Berichten über aktuelle Kriegsschauplätze konfrontiert werden und Flüchtlinge nach Europa strömen? HIRAETH ist unser Beitrag zum Erinnerungsjahr 2018 und vermittelt ein klare Botschaft gegen Krieg und Ausgrenzung.
Konzept und künstlerische Leitung: Nadja Puttner
Regie: Fritz von Friedl
Mit: Edoardo Blandamura, Nadja Puttner, Monika Schuberth