THEORAL – oral music histories and interesting interviews

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Karin Weinhandl

Ziel von THEORAL ist es, eine stetig wachsende und – in Anlehnung an den Rhizombegriff von Gilles Deleuze und Félix Guattari – nach allen Seiten offene Sammlung mündlich tradierter Geschichten der freieren Kunstszenen (primär Musik) in Wien sowie damit in Beziehung anderen Teilen der Welt zu schaffen. Die Welt der freien Szenen existiert nicht unabhängig von anderen Welten – genauso wenig wie Wien unabhängig von anderen Zentren existiert –, sondern interagiert ständig auf unterschiedlichste Arten mit diesen. Deshalb beschränken wir uns einerseits nicht geografisch, obwohl der Schwerpunkt von THEORAL auf Wien liegt, und andererseits legen wir sehr viel Wert darauf, die Geschichten der Künstler:innen in den freien Szenen nicht als von äußeren Einflüssen isoliert darzustellen. In den Gesprächen, die wir publizieren, spielen die „Lebensrealitäten“ der Künstlerinnen und Künstler und deren Wirkung auf die Kunst eine wichtige Rolle. Die Kunst steht immer in Beziehung zum Sozialen und Politischen. Das Private und das Öffentliche sind ineinander verwoben. Das fügt die „philosophischen Biografien“, die durch unsere Arbeitsweise entstehen, in einen historisch-politisch-sozialen Kontext. THEORAL bedeutet eine Wiederentdeckung der Langsamkeit – längeren Monologen wird der Vorzug gegenüber kurzatmigen Aussagen gegeben. Die Erzählungen und Gedanken der Sprechenden werden durch Zeichnungen von Karin Weinhandl interpretiert und geöffnet.

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THEORAL

Karin Weinhandl ist Fotografin und Zeichnerin Mitte 30. Ihre Projekte werden fast ausschließlich mit analogen Techniken und Methoden hand-gemacht. Sie lebt und arbeitet im burgenländischen Seewinkel, Apetlon, wo sie sich von der Artenvielfalt des umgebenden Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel und dem Zauber dieser Landschaft inspirieren lässt.

Philipp Schmickl, geb. 1980, ist Poet, Verfasser von Texten für THE-FUCKLE und Gründer/Herausgeber/Interviewer/Vorwortschreiber von THEORAL. Bisher sind etwa 1.000 Seiten oral history in 13 Nummern erschienen, davon die Hälfte mit Künstler:innen der freien Szenen, die in Wien leben, und zwei CDs. Dazwischen finden sich Stimmen aus Deutschland, Frankreich, Libanon, USA, Australien. Wissenschaftsstipendium der Stadt Wien 2016.